Die Frage der Woche Mit gutem Gefühl zum Impfen?
Gebetsmühlenartig rattern die Befürworter der Impfpflicht seit Jahren ihre Argumente herunter. Und sie haben sich ja nicht abgenutzt: Sämtliche Krankheiten sind in ihrem Verlauf gefährlicher als der Impfstoff, jede Infektion ist eine zu viel, die Masern könnten bei flächendeckender Immunisierung längst ausgerottet sein und daraus schlussfolgernd: Wer sich verweigert, gefährdet die Allgemeinheit.
So stichhaltig diese Überlegungen sein mögen, sind sie für uns Normalverbraucher nicht unbedingt entscheidend, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Denn nach Jahren der öffentlichen Debatte ist die Frage, ob man sich durch die Immunisierung womöglich einem vermeidbaren Risiko aussetzt, auch zur Gefühls- und Gewissenssache geworden.
Um vor einer Auffrischungsimpfung sein mulmiges Bauchgefühl loszuwerden, muss man rigorose Impfgegner nicht als Verschwörungstheoretiker diskreditieren – insbesondere, da sie hierzulande ohnehin eine schwindende Minderheit darstellen. Doch sie befeuern die Angst vor Impfschäden vor allem durch Verdachtsfälle und Individualschicksale, während die Zahl der erfolgreich Immunisierten schwerer zu beziffern ist. Hartnäckige Skeptiker können sich aber auch mit einer anderen Statistik beruhigen: Die Deutschen scheinen der Pharmazie ergebener denn je, wie Studien verschiedener Krankenkassen belegen. Denn der Medikamentenkonsum nimmt seit Jahren rasant zu, den bekannten Risiken und Nebenwirkungen zum Trotz. Wer in medizinischen Fragen vom Blinddarmdurchbruch bis zum Kammerflimmern auf fremde Expertisen angewiesen ist – und das trifft mehrheitlich auf uns alle zu – für den ist das Vertrauen in die Schulmedizin nach wie vor alternativlos.
Impfen macht krank – soll es ja auch. Schließlich ist der Sinn dahinter, dass der Körper durch die Injektion Abwehrkörper bildet. Die Frage ist nur, wie sehr macht Impfen krank und vor allem wie viel davon bleibt. Was als simpler Nadelpieks daherkommt, kann weitreichende Folgen haben, die gar nicht erforscht sind. Es gibt ja auch kaum nicht geimpfte Personen. Wie auch, der Doktor rückt einem ja schließlich schon im Säuglingsalter mit der Spritze auf den Leib. Schon im Alter von sechs Wochen empfiehlt die Ständige Impfkommission Stika die erste Impfung gegen Rotaviren. Bis zum ersten Lebensjahr folgen über 25 weitere Grundimmunisierungen. Nicht zu vergessen sind die Auffrischungsund Wiederholungs-Impfungen im erwachsenen Alter. Und wir fragen uns ernsthaft noch, warum so viele Menschen plötzlich Allergien oder tumorartige Zellen entwickeln? Als Kind kann man sich noch gut an die juckende Einstichstelle erinnern, an die schmerzende Verhärtung, die sich darum bildete und an die Fieberschübe, die danach folgten. Eine normale Abwehrreaktion des Körpers sagen die einen. Ein Pieks mit ungeahnten Folgen die anderen. Wem soll der mündige Bürger nun Glauben schenken? Der einzige Profiteur ist die Pharmaindustrie. Noch viel schlimmer ist aber der moralische und gesellschaftliche Druck. Eltern wird ein schlechtes Gewissen gemacht, verantwortungslos zu handeln, wenn sie ihr Kind ohne Impfung in den Kindergarten schicken. Es könnte sterben oder andere anstecken. Auch als Erwachsener muss man sich rechtfertigen, wenn man nicht gegen Grippe oder Gebärmutterhalskrebs geimpft ist. Es ist ein Geschäft mit der Angst. Einziger Vorteil: Jetzt bin ich erwachsen und kann „Nein“sagen. Fragt sich nur, wie lange noch.