Dann hat sich das der HSV redlich verdient
Sämtliche Analogien wurden bereits bemüht. Aus dem Tierwesen, der Erdgeschichte, ja sogar der morbiden Übersinnlichkeit. Der Hamburger SV sei wahlweise wie eine Katze (die recht verschwenderisch mit ihren sieben Leben umgeht) oder wie ein Dinosaurier (weil die den Planeten über Jahrmillionen bevölkerten) oder eben ein Zombie (immer auf der Auswechselbank zwischen Leben und Tod).
In erster Linie ist der HSV aber derzeit ein Verein, der ziemlich viel richtig macht. Dem verständlichen Reflex, das Team mit Bernd Hollerbach einem Trainer anzuvertrauen, der Fußball als pure Willensschulung begreift, folgte eine der klügeren Entscheidungen der jüngeren Vereinsgeschichte. Die Idee, den Trainer der Amateure zum Chef zu befördern, ist nicht neu. Und nicht schlecht. Christian Titz schaffte schnell etwas, für das andere Trainer mehrere Monate Arbeit für sich reklamieren: Eine Handschrift zu hinterlassen.
Anstatt den Abstiegskampf anzunehmen, spielen die Hamburger gepflegt Fußball. Es ist der Gegenentwurf zu den meisten anderen Mannschaften, die sich durch schnelles Umschaltspiel und Robustheit Vorteile erhoffen. Einen ähnlichen Weg hatten zuvor schon die Bremer eingeschlagen. Hier ließ Florian Kohfeldt eine verunsicherte Truppe zum Klassenerhalt kombinieren. Es ist ein Trend, der der Bundesliga nur guttun kann. Wenn es die Frankfurter Eintracht nicht schafft, gegen eine Verlegenheitsmannschaft der Bayern Torchancen herauszuspielen, ist das ein Armutszeugnis für die Liga, in der die Hessen noch immer auf dem siebten Platz stehen.
Sollte der HSV also auch in diesem Jahr den Klassenerhalt noch schaffen, hat sich die Katze ein weiteres Leben redlich verdient, ist der Dino dem Meteor berechtigt entkommen. Wandelt der Zombie weiter unter uns.