Klares Nein zum Logistikzentrum
Warum der Stettener Gemeinderat das Bauvorhaben der Möbelhauskette XXXLutz mehrheitlich ablehnt
Stetten Krachend gescheitert sind die Pläne der Möbelhauskette XXXLutz, im Stettener Gewerbegebiet ein Logistikzentrum zu errichten. Lediglich Bürgermeister Richard Linzing, sein Stellvertreter Uwe Gelhardt und Reinhard Csokás befürworteten das Vorhaben in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Die übrigen Räte lehnten es trotz der in Aussicht gestellten 60 bis 80 Arbeitsplätze entschieden ab.
Geplant war, zwischen dem Bahnhof und Elektro Lutz eine 100 Meter breite, 120 Meter lange und bis zu zehn Meter hohe Halle zu bauen, in der neben Hochregalen auch Büros untergebracht sein sollten. Sie sollte die bereits bestehenden Verteilzentren des Unternehmens in Friedrichshafen, Kempten und Augsburg ergänzen. Die Räte waren sich jedoch mehrheitlich einig, dass das Stettener Gewerbegebiet dafür nicht der richtige Platz ist.
Zuvor hatte Andreas Hofer von der Firma Prometall Fertigungstechnik, die die Halle gebaut und dann an das Möbelhaus verpachtet hätte, dargelegt, dass täglich zwischen fünf und zehn 40-Tonner das Logistikzentrum anfahren würden. Hinzu kommen die Kleintransporter, die die Waren dann zu den Kunden bringen. In den Augen der Räte ist das zu viel Verkehr auf der schmalen Straße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und des geplanten Pendlerparkplatzes.
Sie befürchteten ein Verkehrschaos und dass insbesondere Radfahrer und Fußgänger, darunter Schüler, die mit dem Zug zur Schule fahren, gefährdet werden könnten. Zudem gelte es auch, an die Anwohner der Bahnhofstraße zu denken, die von dem Lieferverkehr betroffen wären. Andreas Hofer versicherte zwar, dass kein Rund-um-die-Uhr-Betrieb geplant sei, sondern das Logistikzentrum um 17 Uhr schließe, konnte damit die Bedenken der Räte aber nicht ausräumen.
Ein weiterer Knackpunkt war die zu erwartende Gewerbesteuer: Hofer versicherte zwar, dass der Gesamtgewinn des Möbelhauses auf die Kommunen verteilt würden, Gemeinderat Andreas Kreuzer bezweifelte dies jedoch. Er hatte im Vorfeld recherchiert, dass der offizielle Firmensitz des Unternehmens Malta sei und es deshalb schwierig werden könnte, die Gewerbesteuer für die Halle in Stetten einzufordern. Sein Kollege Paul Huber machte ebenfalls keinen Hehl aus seiner Ablehnung. „Ich bin kein Freund von so was“, sagte er. Er wünscht sich für den Standort produzierendes Gewerbe, das mit Arbeitsplätzen für Fachkräfte verbunden wäre. „Aber in einem Logistikzentrum, was kommen da für Leute?“, fragte er und riet „Ich würde das Lechfeld empfehlen.“
Mehrere Räte, darunter auch Peter Holdenrieder, kritisierten außerdem, dass die Halle schon jetzt ringsum an die Baugrenzen stoße und es keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten gebe. „Das wird ein Riesenkloben“, sagte er. Markus Hofmann verwies abschließend auf das Interkommunale Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Autobahn, das über mehr Platz und vor allem eine bessere Verkehrsanbindung verfüge. „Für mich steht das Gebäude hier am falschen Standort“, sagte er.
Während die meisten Zuhörer die Meinung der Ratsmehrheit teilten, schüttelten Altbürgermeister Peter Schropp und sein ehemaliger Stellvertreter Franz Kuen auf den Besucherstühlen die Köpfe. Die Arbeitsplätze hätte Stetten ihrer Ansicht nach gut gebrauchen können und dass es keine Erweiterungsmöglichkeiten gebe, sei schließlich Sache des Unternehmens. „Die wollen das Gewerbegebiet nicht bebauen“, merkte Kuen am Rande der Sitzung süffisant an und verwies auf die Fischzucht, die der Gemeinderat an dieser Stelle vor rund eineinhalb Jahren ebenfalls abgelehnt hatte.