Jubel ist den Rittern sicher
Am kommenden langen Wochenende von Donnerstag, 31. Mai, bis Sonntag, 3. Juni, lockt wieder der Mittelaltermarkt mit Ritterspielen und „allerley Kurzweyl und fröhlichem Geschrey“nach Türkheim
Türkheim Während sich die Liebhaber konzertanter und klassischer Blasmusik auf das Bezirksmusikfest in Kirchdorf freuen, fiebern die Fans historischer Spektakel schon dem Türkheimer Mittelaltermarkt mit seinen spannenden Ritterspielen entgegen. Vom 31. Mai bis zum 3. Juni schnauben vor dem Ludwigstor die Rösser, lassen mutige Reiter und tapfere Recken hoch zu Ross die Waffen klirren und und nehmen die Besucher mit auf eine faszinierende Zeitreise.
Doch wer sitzt auf den Pferden, wer reitet ins Gefecht? In diesem Jahr hat Veranstalter Emil Mayer die deutsch-französische StuntmenGruppe „Spiritus Lupus“mit der Pferdeflüsterin Hero Merkel an die Leine genommen. Da messen sich stolze Reiter und Burgfräulein mit ihren Gegnern. Auf edlen Rössern stürzen sie sich ins Getümmel. Der alte Kampf zwischen Gut und Böse entbrennt und nur der Beste trägt den Sieg davon.
Die Show von „Spiritus Lupus“verbindet Träumerisches und Spektakuläres mit Humorvollem. Da spielt das Burgfräulein frei mit ihrem Pferd, während der unbegabte Ritter kein Fettnäpfchen auslässt. Trickreiten wird ebenso geboten, wie das bei mittelalterlichen Ritterspielen übliche Ringstechen. Schließlich liefern sich die Akteure auch spektakuläre Schwertkämpfe und punkten mit der Königsdisziplin, dem riskanten Lanzenstechen.
Jubel ist dem Ritter sicher, den sein Ross zum Sieg getragen hat, während das Publikum mit einem anderen leidet, den ein Lanzenstoß des Gegners aus dem Sattel gehoben hat und der im Bodenkampf seine Ehre mit dem Schwert zu retten versucht. Für die Stuntmens von „Spiritus Lupus“sind Ritterturniere kein Job, sondern Berufung.
Sie genießen es in die Rollen der Helden ihrer Kindheit, wie Ritter, Prinzessin, Cowboy und Indianer zu schlüpfen. Bei häufigen Auftritten im Europapark in Rust haben sie Erfahrungen gesammelt und sind in der Welt von Film und Fernsehen ebenso zuhause, wie auf historischen Märkten.
So traten sie bereits in zwei TVTatorten und in dem Spielfilm „König Laurin“mit ihren rassigen Tieren auf. Vor, nach und zwischen ihren Shows sind die Akteure im Türkheimer Schlossgarten unterwegs und realisieren den einen oder anderen Walkact. Kleine Gäste haben dabei die Möglichkeit die tierischen Stars hautnah zu erleben. Doch Vorsicht ist geboten. Wo ein Pony schreitet, ist auch ein schwarzer Ritter nicht weit.
Ritterturniere galten früher der höfischen Gesellschaft als festliches Spektakel, waren quasi das „Public Viewing“des Mittelalters. Ihre Geschichte begann um die Jahre 1050 bis 1150 in Frankreich. Derartige Veranstaltungen verbreiteten sich schnell auf europäische Nachbarländer und erlebten ihre Blütezeit im 14. Jahrhundert.
Bei den Turnieren war der Ablauf genau geregelt. Zwei Mannschaften galoppierten zu Pferd aufeinander zu und versuchten mit Lanzen und Schwertern bewaffnet die Gegner aus den Sätteln zu stoßen. Auch Einzelkämpfe „Mann gegen Mann“waren beliebt. Ging es am Anfang bei den Turnieren noch um Leben und Tod, trat später der sportliche Wettkampf in den Vordergrund. Die letzten Spiele wurden um anno 1512 ausgetragen.
Doch zurück zu „Allerley Kurzweyl und fröhlichem Geschrey“beim Mittelaltermarkt im Türkheimer Schlossgarten. Dort geben sich vor historischer Kulisse vier Tage lang Ritter, Edelleute, Burgfräulein, Landsknechte, Zauberer, Gaukler und Jongleure zwischen Marktständen, Lagern und Zelten ein Stelldichein. Für Jung und Alt gibt es Mitmachangebote, während Handwerker demonstrieren, wie vor 500 Jahren gearbeitet wurde. Die Fingerfertigen lassen sich gerne über die Schultern schauen, und haben allerhand anzubieten, was sie mit schelmischen Sprüchen anpreisen: Tand, Nützliches, Zartes, Geheimnisvolles und auch Unheimliches. Mystische Poesie bestimmt das Programm der Gruppe „Acrobatica fantastica“, die mit Licht und Feuer verzaubern will.
Auch der Nachwuchs kommt auf seine Kosten. So können die kleinen Gäste bei Spielen ihre Geschicklichkeit testen, oder bei eigens für sie veranstalteten Turnieren ihre Kräfte messen und dabei Mut, Ritterlichkeit und Tapferkeit beweisen. Dass sie auch anfassen können, was sonst nur in Museen zu sehen ist, ist ein weiteres Zuckerl.
OÖffnungszeiten: Donnerstag, 31. Mai von 10 bis 24 Uhr, Freitag, 1. Juni von 15 bis 24 Uhr (kein Ritterturnier), Sams tag, 2. Juni von 10 bis 24 Uhr und Sonntag, 3. Juni von 10 bis 20 Uhr.