Keine Stars, kaum Erfahrung
Zum 16. Mal steht Alba Berlin im Finale um die deutsche Meisterschaft. Selten kam das so überraschend wie in diesem Jahr
Berlin Von rauschenden Titelfeiern bis herben Enttäuschungen hat Marco Baldi in seinen 28 Jahren bei Alba Berlin eigentlich schon alles erlebt. Und trotzdem kommt der Manager des Hauptstadtklubs vor der Finalserie in der Basketball-Bundesliga ins Schwärmen. „Ein Team, das so eng beieinander ist, das jüngste Team aller Zeiten, das hatten wir noch nie. Das könnte unsere Chance sein“, sagte der 56-Jährige dem Fernsehsender
Zwar sieht Baldi die Berliner vor dem ersten von möglichen fünf Endspielen am Sonntag (15 Uhr) bei Pokalsieger Bayern München als „Außenseiter“, die Chance auf die deutsche Meisterschaft scheint aber so groß wie lange nicht.
Zehn Jahre ist es her, dass Alba dies zuletzt gelang. Insgesamt holten sie den Titel achtmal, davon zwischen 1997 bis 2003 siebenmal in Folge. Seitdem hat sich viel getan, der einstige Serien-Champion fiel in der Liga hinter Brose Bamberg und Bayern München zurück. Doch Trainer Alejandro García Reneses brachte den Erfolg zurück – mit einem veränderten Konzept. „Wir haben ein tolles Team. Wir kommen nicht über Stars oder große Erfahrung“, sagte Baldi. Die hochtalentierte und erfolgshungrige Mannschaft um Luke Sikma, jüngst zum wertvollsten Spieler der Bundesliga gewählt, kämpft füreinander und zeigt dabei noch äußerst ansehnlichen Basketball. Das brachte in der regulären Saison Platz zwei hinter München, in den Play-offs schaffte Alba nach dem beschwerlichen 3:2 in der ersten Runde gegen die EWE Baskets Oldenburg im Halbfinale ein 3:0 gegen die MHP Riesen Ludwigsburg. „Jetzt bist du hier und willst das Finale auch direkt gewinnen“, sagte Alba-Kapitän Niels Giffey gestern am Rande des Trainings. Um die Meisterschaft zu gewinnen, müssen die Berliner bei ihrer 16. Finalteilnahme aber mindestens ein Spiel auswärts gewinnen, als Erster der Hauptrunde haben die Bayern Heimrecht. Berlins spanischer Coach, der nur bei seinem Spitznamen Aíto genannt wird, sprach drei Tage vor dem mit Spannung erwarteten ersten Showdown entspannt und mit ruhiger Stimme im heimischen Trainingszentrum. „München ist sehr erfahren, sie sind sehr physisch. Es wird schwer für uns“, sagte der 71-Jährige, der als großer Förderer von Talenten gilt.