Das kommt mir nicht mehr in die Tüte
Die Zahl der verwendeten Plastik-Tragetaschen sinkt – und zwar drastisch
Berlin Die Plastiktüte spielt für die Verbraucher in Deutschland eine immer kleinere Rolle. 2017 verbrauchte jeder Bundesbürger im Schnitt 29 Kunststofftragetaschen, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung hervorgeht. Ein Jahr zuvor waren es noch 45 Plastiktüten pro Kopf, fünf Jahre zuvor lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 76 Stück pro Jahr.
Insgesamt wurden 2017 rund 2,4 Milliarden Kunststofftragetaschen in Umlauf gebracht. Das sind 35 Prozent oder 1,3 Milliarden Stück weniger als 2016. Auch damals hatte sich die Menge an Plastiktüten gegenüber dem Vorjahr bereits drastisch verringert. Grund dafür ist auch eine freiwillige Vereinbarung zwischen dem Handel und dem Bundesumweltministerium, die Mitte 2016 in Kraft trat. Der Einzelhandel verpflichtet sich darin zur Verringerung der Kunststofftüten bis Ende 2019 auf höchstens 90 pro Einwohner und Jahr und bis Ende 2025 auf höchstens 40. Dieses langfristige Ziel sei in Deutschland „schon heute deutlich unterschritten“, erklärte das Bundesumweltministerium. „Einweg-Plastiktüten haben sich als überflüssig erwiesen“, sagte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). „Sie sind heute ein Auslaufmodell, auch weil es gute Alternativen gibt.“
Insgesamt haben nach Angaben des Ministeriums 360 Unternehmen mit 47 000 Filialen die Vereinbarung unterschrieben. Darunter sind alle großen Lebensmittelketten, Textilhändler und Baumärkte; auch viele Einzelhändler beteiligen sich. Die Händler können die Vorgaben entweder durch eine Tütengebühr oder durch den völligen Verzicht auf Einwegtragetaschen umsetzen.