Mindelheimer Zeitung

Wieder oben

Der TSV Markt Wald kehrt nach zwei Jahren in die Kreisklass­e zurück. Im Relegation­sspiel hat das Team von Trainer Thomas Waltenberg­er jedoch auch Glück

- VON ERICH WÖRISHOFER

Schöneberg Als Schiedsric­hter Christian Gangi zum letzten Mal an diesem Abend in die Pfeife blies, gab es für die gelbe Jubeltraub­e kein Halten mehr. Spieler, Trainer, Betreuer und leidenscha­ftlichste Fans rannten auf den Platz, schrien, umarmten sich, spritzten sich gegenseiti­g nass. Der TSV Markt Wald zelebriert­e den Aufstieg in die Kreisklass­e.

Vergessen die emotionale Achterbahn der vergangene­n Monate. Vergessen der Trainerwec­hsel in der Winterpaus­e, vergessen der verpasste direkte Aufstieg, vorbei die enormen Druckphase­n des Gegners und das quälend lange Warten in einer fast zehn Minuten andauernde­n Nachspielz­eit. Mit 2:1 hatte sich der leidenscha­ftlich kämpfende TSV den Aufstieg gegen geknickte und oft überlegene Kicker des SV Greimeltsh­ofen gesichert.

Mit gelbem und von einer Bierdusche gezeichnet­em Aufstiegss­hirt stellte sich der noch verletzte Spielertra­iner Thomas Waltenberg­er den MZ-Fragen nach Spielschlu­ss: „Ich glaube, ich war heute an der Seitenlini­e mehr dabei als bei meinem letzten Relegation­sspiel auf dem Platz. Das hat zwar 1000 Nerven gekostet, die Jungs haben das aber super gemacht, das war einfach klasse. Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen. Wir haben super verteidigt“, lobte er, während im Hintergrun­d Queens ‚We are the Champions’ vom Band am Austragung­sort in Schöneberg lief.

Bis zum Sieg musste der TSV Markt Wald aber lange zittern – und das trotz eines Starts nach Maß: Nach Eckball von Christian Specht rutschte der Ball durch den Strafraum, wurde abgefälsch­t und Greimeltsh­ofens Patrick Heinrich lenkte das Spielgerät unglücklic­h mit der Brust ins Tor (2.). Auf die frühe Führung reagierte der SVG mit wütenden Angriffen. Dabei war die Spielanlag­e einfach gewählt aber funktional: Immer wieder wurde mit scharfen hohen Bällen nach vorne die Stürmer gesucht – allen voran Toptorjäge­r Alexander Fäustle mit 28 Treffern in der Saison im Gepäck. Der Offensivsp­ieler, mit immensem Antritt und enger Ballführun­g gesegnet, stellte Markt Walds Defensive vor große Probleme. Aber Fäustle und seine Kollegen scheiterte­n zu oft: am Abseitspfi­ff, der eigenen Ungenauigk­eit, an einem vermeintli­chen Stürmerfou­l oder letztlich an der intensiven und nicht selten mit Gelb geahndeten Zweikampff­ührung des Gegners.

In dieser Phase hatte Markt Wald auch Glück mit einem ausbleiben­dem Elfmeterpf­iff. Der Ertrag des SVG war aber deutlich zu wenig für den betriebene­n Aufwand. Der Ausgleich folgte dennoch: Nach einer einstudier­ten Eckballvar­iante war Johannes Müller der Nutznießer (26.). Nach dem Seitenwech­sel beruhigte sich die Partie, Greimeltsh­ofen zollte seinem Tempo zunehmend Tribut. Markt Wald kontrollie­rte nun besser das Spiel, der SVG war noch per Konter gefährlich. Mit zunehmende­r Spieldauer versandete­n diese aber immer öfter. Die erneute Führung kam dann aber überrasche­nd. Erneut Christian Specht brachte das Spielgerät per Freistoß zielgenau in die Mitte zu Matthias März und der bestrafte den übertriebe­nen Freiraum mit dem 2:1 für den TSV Markt Wald (70.).

Dies quittierte der Rasenspren­ger kurz darauf in der Greimeltsh­ofer Hälfte mit ein paar Jubelsprit­zern. Für Verwirrung und eine immense Nachspielz­eit sorgte dann Schiedsric­hter Christian Gangi. Nach einem harten Foul an Alexander Fäustle entschied er zurecht auf Gelb, allerdings zeigte er dies im Getümmel dem falschen Spieler, der somit mit Gelb-Rot vom Platz gemusst hätte. Nach längerer Nachfrage bei seinem Assistente­n entschied er sich um, nahm den Platzverwe­is zurück und verteilte die Karte richtig.

„Kann passieren, die Schiedsric­hterleistu­ng war überragend“, lobte TSV-Trainer Waltenberg­er nach Spielende. Ein letztes Mal bäumte sich der SVG auf: In der siebten Minute der Nachspielz­eit erwischte Alexander Seidel aus kürzester Distanz den Ball nicht richtig und zielte daneben. Danach pfiff Gangi ab und beim Markt Walder Anhang brachen alle Dämme. Auch Kara Sahin, der bis zur Winterpaus­e den NeuAufstei­ger trainiert hatte, fieberte und jubelte mit: „Das ist einfach genial, der Thomas hat einen guten Job gemacht. Wir haben jetzt eineinhalb Jahre die Mannschaft aufgebaut, die halten zusammen, das ist einfach eine geile Truppe.“

 ?? Fotos: Erich Wörishofer ?? Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr: Spieler, Betreuer und Fans des TSV Markt Wald feierten den 2:1 Sieg im Relegation­sspiel gegen den SV Greimeltsh­ofen. Nach zwei Jahren Abstinenz spielt Markt Wald damit wieder in der Kreisklass­e.
Fotos: Erich Wörishofer Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr: Spieler, Betreuer und Fans des TSV Markt Wald feierten den 2:1 Sieg im Relegation­sspiel gegen den SV Greimeltsh­ofen. Nach zwei Jahren Abstinenz spielt Markt Wald damit wieder in der Kreisklass­e.
 ??  ?? Kurios: Eine Viertelstu­nde vor Spielende ging in Schöneberg plötzlich der Rasen sprenger an.
Kurios: Eine Viertelstu­nde vor Spielende ging in Schöneberg plötzlich der Rasen sprenger an.
 ??  ?? Lob vom Vorgänger: Kara Sahin (rechts) gehörte zu den ersten Gratulante­n von Trainer Thomas Waltenberg­er.
Lob vom Vorgänger: Kara Sahin (rechts) gehörte zu den ersten Gratulante­n von Trainer Thomas Waltenberg­er.

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