Hilfe, wir sind „überstarwarst“
Es war schon bei der Vorpremiere von „Solo: A Star Wars Story“irgendwie seltsam: keine verkleideten Fans wie sonst. Kein Run auf die Tickets wie sonst. Ein neuer Star-Wars-Film und keiner sprach vorher groß drüber, im Gegensatz zu sonst. Eigentlich schier unglaublich, wenn man den immer wiederkehrenden Hype um die Sternensaga der vergangenen Jahrzehnte mitverfolgt hat. Doch mit „Solo“hat der Disney-Konzern nun erstmals eine Star-Wars-Bruchlandung hingelegt. Die Bilanz an den Kinokassen ist ernüchternd: So schlecht wie „Solo“ist noch kein Star-Wars-Film angelaufen. In zwei Wochen hat die Geschichte um den jungen Han Solo weltweit 271 Millionen US-Dollar eingespielt – nur knapp 20 Millionen US-Dollar mehr als Star Wars 7 am ersten Wochenende in den USA. Branchenexperten vermuten, dass Disney dieses Mal sogar draufzahlen wird. Das wird der Megakonzern verkraften, dennoch stellt sich die Frage: Wie konnte das passieren?
Hinter dem Misserfolg steckt ein Ursachencocktail: ungünstiger Starttermin im Sommer (statt wie bisher im Winter), zu viel ActionKonkurrenz durch Blockbuster wie Avengers 3, Deadpool 2 und Jurassic World 2, eine flache Story. Höchstwahrscheinlich ist das Publikum aber einfach auch „überstarwarst“. Jährlich ein neuer Film, dazu das Storm-Trooper- und Darth-Vader-Übermaß an Merchandisingartikeln in den Supermärkten. Dass der Star-WarsMarkt bald übersättigt sein wird, sobald Disney in dem Weltraummärchen das Sagen hat, haben Kritiker schon beim Einstieg des Konzerns im Jahr 2012 befürchtet. Das ist nun eingetreten. Bleibt zu hoffen, dass Disney aus dem Flop lernt. Star Wars 9 jedenfalls soll im Dezember 2019 hierzulande anlaufen – endlich eine kleine Verschnaufpause, in der wir unsere Vorfreude wieder etwas päppeln können.