Parkerweiterung: Der Kreis schließt sich
650 000 Menschen sollen einmal den Allgäu Skyline Park besuchen, 250 000 mehr als bisher. Wie passt das mit den Kapazitätsproblemen der Bad Wörishofer Kläranlage zusammen? Nun gibt es dafür eine überraschende Lösung
Bad Wörishofen Der Allgäu Skyline Park firmiert zwar längst unter Ramminger Adresse. Doch die Anlage beschäftigt den Stadtrat von Bad Wörishofen weiterhin. Der Grund ist die Kläranlage der Kneippstadt. Die ist längst an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen. Gleichzeitig will aber Joachim Löwenthal den Skyline Park großzügig erweitern. Seit dies bekannt wurde, arbeitet man an einer Lösung für das drohende Entsorgungsproblem. Denn wie soll eine Kläranlage, die jetzt schon zu klein ist, noch mehr Abwasser aufnehmen? Zuletzt war noch von einer Zweckvereinbarung mit dem Nachbarn Rammingen die Rede. Diese ist nun vom Tisch. Nun geht man neue Wege.
Der Allgäu Skyline Park will sich zu einem Ferien-Resort mit überregionaler Bedeutung entwickeln. Parkchef Joachim Löwenthal stellte im Oktober die Pläne vor: In den kommenden zwei Jahren werde sich der Allgäu Skyline Park mit Investitionen in neue Fahrgeschäfte zunächst zurückhalten – um dann zur Saisoneröffnung im Frühjahr 2020 mit einer neuen, rund zehn Millionen Euro teuren „Mega-Attraktion“neue Besucherschichten anlocken. Aus den heute noch rund 400000 Gästen im Jahr sollen dann bis zu 650000 jährlich werden, so die Hoffnung der Verantwortlichen des Freizeitparks. Und damit nicht genug: Bis dahin soll auch ein 150-Betten-Hotelkomplex entstehen. 2700 Parkplätze sind für die Erweiterung zudem zwischen der alten B18 und der Autobahn A96 geplant. Dagegen hatten sich vor allem Naturschützer gewandt. Der Unterallgäuer Bauernverband wiederum kritisierte, dass durch die geplante Parkerweiterung etwa 12 Hektar „beste Nutzfläche“entzogen würden, 9,44 Hektar durch den Parkplatz und 2,55 Hektar durch die nötigen Ausgleichsflächen. Der Bauernverband wiederholte seine Kritik nun schriftlich im Stadtrat von Bad Wörishofen, wo Planer Lothar Zett- ler die neue Vorgehensweise vorstellte. Auch Zettler ging dabei auf die Situation an der Kläranlage ein. Das Landratsamt hatte unlängst kritisiert, dass die Anlage bereits seit 2016 permanent die Belastungsgrenze überschreite. Die Behörde machte klar, dass auch die Genehmigung von neuen Baugebieten fraglich wird, wenn die Stadt nicht handelt. Eine Verbesserung ist auf den Weg gebracht. Der Stadtrat hat Geld für eine Erweiterung bereitgestellt. Zudem habe man nun eine „saubere und klare Lösung“für die Ver- und Entsorgung des vergrö- ßerten Skylineparks gefunden, sagte Zettler. Der Park liege zu einem Drittel auf Bad Wörishofer Flur, zu zwei Dritteln auf Ramminger Gebiet. Man habe vereinbart, das Abwasser aus dem „Ramminger“Parkteil künftig über die Kläranlage von Rammingen zu entsorgen, berichtete Zettler. Abwasser, das auf Bad Wörishofer Flur anfällt, werde auch künftig über die Kläranlage Bad Wörishofen entsorgt. Auf diese Weise werde die strapazierte Wörishofer Anlage von den Abwassermengen aus dem Ramminger Parkteil entlastet. Zudem will Zettler die Wasserversorgung für Teil des Parks auf Ramminger Flur ebenfalls über die Gemeinde Rammingen sichern. Um alles Umzusetzen, müssen Druckleitungen gebaut werden. „Das alles kommt den Parkbetreiber nun teurer, als geplant, aber es ist die beste Lösung für alle“, konstatierte Zettler. Die Kläranlage in Rammingen habe ausreichend Kapazitäten. Als Anknüpfungspunkt für Wasser und Abwasser hat Zettler den Anschlusspunkt Oberrammingen im Sinn. „Durch diese klare Entflechtung erübrigt sich der Abschluss einer Zweckvereinbarung zwischen Bad Wörishofen und Rammingen“, sagt Zettler. Was die Gasleitungen angeht, werden sich nach Auskunft des Planers die Stadtwerke Bad Wörishofen nicht mit den Gasleitungen in Rammingen vernetzen, sondern einen Einspeisepunkt bei der Schwabennetz in Anspruch nehmen. Der Stadtrat beschloss die Punkte, wie von Zettler vorgeschlagen. Immer noch geht es dabei um die nötige Änderung von Flächennutzungsplan und um die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Um Einzelprojekte geht es dabei noch lange nicht.