Englands Angstgegner
Die Schweden gelten bei der WM als Favoritenschreck
Samara Ein England, das Elfmeterschießen übersteht, kann auch Weltmeister werden – das ist die feste Überzeugung aller Three Lions. Die feine britische Zurückhaltung ist spätestens nach dem ersten Sieg in einem WM-Elfmeterschießen gegen Kolumbien fester Entschlossenheit gewichen.
„Zur Hölle mit jedem, der auf Zurückhaltung besteht“, schrieb der Auf der Insel ist die Euphorie greifbar. Aus den Pubs dröhnt der Song „Three Lions“mit dem berühmten Refrain „Football’s Coming Home“. Doch all zu sicher sollten sich die Engländer dann doch nicht sein. Denn die Schweden sind der Favoritenschreck dieser gesamten WM-Phase, die personifizierten Spaßbremsen. In der Quali schlugen sie Frankreich und warfen die Niederlande raus, in den Play-offs dann Italien und in der Gruppenphase Weltmeister Deutschland.
„Wir haben Deutschland nicht rausgeworfen. Das war Südkorea“, meinte der Leipziger Emil Forsberg nicht zu Unrecht. Dennoch holte sein Team trotz einer 1:2-Niederlage gegen das DFB-Team den Gruppensieg. Und auch für England waren die Schweden bisher ein echter Angstgegner. „Wir haben eine ganz schlechte Bilanz gegen sie“, sagte Southgate: „Wir haben sie jahrelang immer unterschätzt.“
Von den acht Pflichtspielen bisher gewann England nur eines, von den letzten sieben Freundschaftsspielen ebenso. In Russland machen die Tre Kronor mit Teamgeist und unglaublich diszipliniertem Spiel den Gegnern das Leben schwer. „Es ist unglaublich schwierig, gegen uns zu spielen“, sagte der Hamburger Albin Ekdal: „Wir fühlen uns total sicher, egal, wie der Gegner heißt.“
Klar ist, dass beide Fußball-Geschichte für ihr Land schreiben können. Die Engländer standen zuletzt 1990 im Halbfinale, die Schweden 1994. Ihre einzigen Final-Teilnahmen sind sogar schon 52 beziehungsweise 60 Jahre her und waren im eigenen Land.
England gewann damals immerhin auch durch das Wembley-Tor gegen Deutschland. Southgate sensibilisiert sein Team jedenfalls schon mal dafür, dass es sich trotz der guten Entwicklung des englischen Fußballs um eine einmalige Chance handelt.