Tim Allhoff freut sich auf ein besonderes Konzert in Kirchheim
Tim Allhoff und sein Trio freuen sich auf das erste gemeinsame Konzert mit dem Leopold-Mozart-Quartett
Das Trio mit Bastian Jütte und Andreas Kurz besteht seit nunmehr zehn Jahren. Sie haben gemeinsam vier Alben veröffentlicht und wurden belohnt mit mehreren Jazz-Musikpreisen, außerdem werden Sie als „Piano-Shootingstar“gefeiert. Das klingt wie eine musikalische Karriere ohne Einbrüche. Wie wichtig ist für Sie Erfolg und diese Kontinuität?
Tim Allhoff: Karriere ohne Einbrüche klingt mir immer zu sehr nach Märchen. Es gibt wahrscheinlich in jeder Profession Phasen, in denen es auch mal nicht so toll läuft. Ich denke, es ist das Wichtigste, genau in diesen Momenten die Zähne zusammenzubeißen und seinen Weg kontinuierlich weiterzugehen. Disziplin und Durchhaltevermögen sind eben wichtig, genau wie sich selbst immer wieder zu hinterfragen und sich treu zu bleiben.
Wenn Sie auf diese zehn Jahre als Teil des Trios zurückblicken – wie stark haben sich Ihre Positionen oder Rollen gewandelt?
Tim Allhoff: Hm, das ist eine schwierige Frage, da mir in meinem Trio generell der Team-Gedanke sehr wichtig war. Natürlich bin ich vielleicht der Kapitän der Mannschaft, da ich die Stücke komponiere und meine Vorstellungen der Komposition auch sehr klar äußere. Die eigentliche Entwicklung der Stücke findet aber tatsächlich statt, wenn wir sie öfter spielen, oft passieren dann Dinge, die ich beim Schreiben so gar nicht im Sinn hatte.
Im Making of-Video zu Lovebox Sessions“von 2015, Ihr erstes Solo-Album, scheint eine ungeheure Experimentierfreude durch – ist es das, was Sie als Musiker ausmacht?
Tim Allhoff: Ich denke jeder Künstler ist stets auf der Suche nach etwas Neuem. Das macht uns aus, dieser innere Trieb, die innere Suche nach dem nächsten Schritt. Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass man stets versucht, sich selbst immer wieder zu übertreffen, auch wenn jedes Kunstwerk natürlich eine Momentaufnahme und somit schwer zu vergleichen ist mit Vergangenem.
Sie komponieren auch Filmmusik, das ist ja eine ganz andere Welt. Wie haben Sie sich da eingefunden?
Tim Allhoff: Filmmusik zu komponieren war schon immer ein großer Traum von mir, spätestens als ich als Sechsjähriger „E.T.“vor dem Spiegel dirigiert habe. Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt, da ich immer wissen wollte, wie es die „Großen“machen. Die Filmmusiken, bei denen ich mitgewirkt habe, waren stets in Zusammenarbeit mit Michael Kamm, der sich in den letzten Jahren einen Namen als Filmkomponist gemacht hat und von dem ich Vieles lernen konnte. Wir sind sehr lange befreundet und er hat auch drei meiner Alben produziert, so dass wir im blinden Verständnis miteinander arbeiten.
In dem Trailer zum neuen Album „Lepus“sieht man Sie mit verschiedenen Kollegen, unter anderem auch dem Leopold-Mozart-Quartett, mit dem Sie am 13. Juli im Zedernsaal spielen werden. Wie kam es zu dieser Verbindung mit dem Streichquartett?
Tim Allhoff: Ich schreibe ja seit vielen Jahren auch für klassische Ensembles. Ich liebe den Umgang mit diesen Klangfarben, vor allem wenn man für große klassische Besetzungen schreiben kann, wie ein Symphonieorchester. Den Wunsch, mit einem Streichquartett zusammenzuarbeiten, hatte ich bereits länger, da ich auch einiges für diese Besetzung geschrieben und „in der Schublade“liegen hatte. Als dann die Vorbereitungen für „Lepus“losgingen, war mir auf einmal klar, dass sich hier eine tolle Möglichkeit bot, das Quartett zu integrieren. Die Kollegen vom Leopold-Mozart-Quartett kannte ich von meiner Zeit als musikalischer Leiter am Theater Augsburg und sie haben bei der Aufnahme-Session fantastische Arbeit geleistet. Ich freue mich wirklich sehr auf das erste gemeinsame, öffentliche Konzert!
Also eine Premiere in Kirchheim! Was macht Tim Allhoff eigentlich, wenn er nicht Musik macht? Wo können Sie entspannen und wohin würden Sie am liebsten reisen, wenn Sie ab sofort Urlaub hätten?
Tim Allhoff: Abseits von der Musik mache ich viel und gerne Sport und betreibe mit zwei Freunden zusammen ein kleines Café in München. Es war für mich immer wichtig, einen Ausgleich zum künstlerischen Schaffen zu haben. Entspannen kann ich bei ganz unterschiedlichen Gelegenheiten, das kann aktuell beim Bier mit guten Freunden zum WM schauen sein, in der Sauna oder bei einem Ausritt mit meiner Oldtimer-Vespa. Urlaub? Was war das nochmal? Wenn ich jetzt sofort irgendwas wählen müsste – aus dem Bauch raus: Schweden oder Japan.