Ein drastisches Lehrstück
Zum Artikel „Eine Mauer bewegt die Gemüter“:
„Wie kann ein angeblich ’destaströser Zustand’ einer Mauer dazu führen, dass diese minutenlang und immer wieder mit der Abrissbirne und dem Baggermeisel bearbeitet werden musste, weil sie der normalen Baggerkraft widerstand? Man sehe sich einfach dazu die Schnittkanten des nunmehr kläglichen Mauerrestes an. ’Durchfeuchtet’ sieht anders aus.
Diese Mauer steht auch ganz sicher nicht erst seit 50 Jahren da. Sie ist eher um 1910 errichtet worden.
Dass die Wahrung des Ortsbildcharakters (zumal bei einem so gravierenden Wandel in BW wie zur Zeit) des Öfteren bei Bauentscheidungen eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist bekannt. Wurden hier Stadtrat, Bauverwaltung und wir Bürger nicht ganz bewusst in die Irre geführt?
Ausdrücklich loben möchte ich das Engagement der drei anwesenden Stadtratsmitglieder, die wirklich um den Erhalt, bzw. einen Aufschub, gekämpft haben und sich eben auch getäuscht fühlten.
Ob das Argument ’bessere Wohnqualität’ der zukünftigen Mieter durch die Mauerwegnahme zutrifft, wage ich zu bezweifeln. Schließlich haben diese vorher wohl anders gedacht und sich vor allem um eine günstige Wohnung beworben. Wie viele andere Mitbürger haben weniger Abstand zum Nachbarn und wären vielleicht um eine akustische und optische Abschirmung gegen eine inzwischen doch zunehmend frequentierte Straße froh?
Hoffentlich wird wenigstens das Argument ’Günstige Mietwohnung’ auch dauerhaft gewährleistet und fällt nicht auch einem drastischen ’Lehrstück’ zum Opfer, wie es mit der Mauer praktiziert wurde. Dann hätte sich der Eigentümer auch noch zehn satzungsmäßig eigentlich notwendige Stellplätze gespart: Keine Tiefgarage, statt 30 nur 20 oberirdische Stellplätze, in der Beschlussfassung Dezember 2016 mit dem Argument „untermauert“, einige (bedürftige) Mieter würden wohl kein Auto haben. Wird da wohl Wort gehalten?“Peter Diepold
Bad Wörishofen