Warum fragt man nicht die Bürger?
Zu den Berichten über die Pläne für die Löwenbräu Arkaden:
„Nach den wochenlangen Berichten, versprochenen Veränderungen in Bagatellen und immer glanzvolleren Schilderungen des Bauprojekts Löwenbräu-Arkaden, ist der Leidensfähigkeit eines großen Teils der Bevölkerung und der meinen Grenzen gesetzt, durchaus unter verschiedenen Aspekten.
Keiner wird bestreiten, dass ein Neu- und/oder Umbau mit deutlicher, aber doch in das Stadtbild passender Veränderung, des bisherigen Löwenbräu-Geländes erforderlich ist. Aber so? Das führt zur Frage nach einer praktizierten Demokratie. Warum eigentlich nicht eine Bürgerschaftsbefragung ähnlich dem Vorgehen in der Schweiz? Im bisherigen Diskussions- und Planungsverlauf von offizieller Seite veröffentlicht, liest man ohne Ende was die Firma Glass will, was Herr Bürgermeister Gruschka will, was ein Teil der Stadträte will. Und immer noch wartet man vergebens, bis auf wenige veröffentlichte kritische Leserbriefe, was eigentlich die überwiegende Anzahl der Bürger will und – viel wichtiger – braucht. Wie zum Beispiel eine große Anzahl bezahlbarer Wohnungen für jüngere und junge Familien und bezahlbare Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für die vielen zugezogenen älteren Bürger, von denen die Stadt ja auch profitiert.
Oder – den ’Glasspalast’, dem ganz sicher viele Bäume und auch Wiesen und einige gut in das Stadtbild passende Häuser zum Opfer fallen werden.
Durch sehr viele und langzeitige Kontakte mit Patienten wissen wir, dass ältere Menschen der gesamten Bundesrepublik aus gesundheitlichen Gründen gerade diese spezielle Kurstadt für sich aussuchen, weil sie dieses der Natur angepasste Ambiente schätzen und gerade deswegen nicht nach BadenBaden und ähnlich prunkvolle Kurstädte gehen. Das zur Debatte stehende Projekt wird nicht dazu beitragen, diesen besonders traditionellen Anblick und Eindruck unserer geschichtsträchtigen Kneippstadt zu unterstützen.“
Dr. Hannelore Kleditzsch
Bad Wörishofen