Feinschliff für die neue Amberger Mitte
Die Dorferneuerung geht auf die Zielgerade. Das Dorfgemeinschaftshaus im früheren Gasthaus „Deutscher Adler“spielt dabei die zentrale Rolle. Das lässt sich die Gemeinde auch einiges kosten
Amberg Die Amberger Dorferneuerung geht nun auf die größte und entscheidende Etappe. Teilnehmergemeinschaft und Gemeinderat hatten nach der Phase der Interessenund Ideensammlung (Workcafé), deren Sondierung und Gewichtung den Sieger des Architekturwettbewerbs in die weitere Planung eng mit eingebunden.
Herausgekommen ist der finale Planentwurf des Dorfgemeinschaftshauses am Platz der ehemaligen Gaststätte Deutscher Kaiser. Dort präsentierte Architekt Ulrich Förg allen interessierten Bürgern vor gut zwei Wochen sämtliche Einzelheiten des Neubauprojektes in der Dorfmitte. Am grundsätzlichen Konzept, Stand März 2018
hat sich zwar nichts geändert, verwirklichen konnte Förg aber nun auch noch den wiederholt geäußerten Wunsch nach einer Empore oder Galerie über dem etwa 200 Quadratmeter großen Saal im Nordteil des Gebäudes.
Die Treppe konnte so angeordnet werden, dass sie auch den Vorgaben des Brandschutzes entspricht. Der große Saal mit einem kleinen abtrennbaren Teil bleibt der Nutzung der Gemeinde und den örtlichen Vereinen vorbehalten.
Im südlichen Teil des Gebäudes, den ein Foyer mit dem Saal verbindet, soll eine Gaststätte für etwa 70 Gäste Platz finden. Zwischen Foyer und Gaststätte liegen Gastronomieküche, Wirtschafts- und Sanitärräume, die sowohl vom gemeindlichen Saal als auch der Gaststätte zugänglich sind. Auch eine Bewirtung von Veranstaltungsbesuchern im großen Saal durch den Gaststättenpächter ist so optional gegeben.
Während der südliche Gebäudeteil einen Keller mit Lagermöglichkeiten für die Gaststätte vorsieht, soll der sich im Norden anschließende Saal nicht unterkellert werden. Im ersten Stock des südlichen Gebäudeteils ist zudem eine Wohnung für den Gaststättenpächter vorgesehen. Aus den Mieteinnahmen hofft die Gemeinde, die Unterhaltskosten des Gebäudes decken zu können. Architekt Ulrich Förg nannte dann auch einzeln aufgeschlüsselt Zahlen, die sich auf insgesamt knapp 2,3 Millionen Euro einschließlich Ar- chitektenhonorar für das Vorhaben summieren.
Davon sind die veranschlagten 855 000 Euro Baukosten für den gemeindlichen Saal anteilig förderfähig. Die Gemeinde muss also einen beachtlichen Teil der Kosten selbst schultern, die eine längere Spur in den Haushaltsplänen der nächsten Jahre hinterlassen werden. Die Resonanz in der Versammlung fiel dessen ungeachtet durchweg positiv aus.
Vor allem die Pläne mit den darin vorgesehenen universellen Nutzungsmöglichkeiten überzeugten. Einzig der ehemalige Gemeinderat Joachim Köck äußerte seine Skepsis, ob die aus seiner Sicht bescheidene künftige Nutzung die hohen Investitionen rechtfertigten. Insbesondere bemängelte er, dass der Neubau keine Lösung für die Sportvereine darstelle.
Dem hielt Bürgermeister Peter Kneipp entgegen, dass die neue Halle für vielfältige sportliche Aktivitäten genutzt werden könne. Allein für Fußball sei sie nicht geeignet. Sowohl er als auch die Mitglieder des Gemeinderats und der Teilnehmergemeinschaft äußerten ihre Zuversicht, dass Amberg an Attraktivität für seine Bürger und Besucher gewinne. Das wird allerdings das neue öffentliche Gebäude an zentraler Stelle nicht alleine leisten.
Der Standort und die Umgebung sollen ebenfalls aufgewertet werden. Die trostlose Gerade der Hauptstraße soll beginnend ab der Birkenstraße durch eine begrünte Verschwenkung kaschiert werden.
Planer Hans-Peter Beckmann vom Büro Lars Consult erläuterte die Einzelheiten. Da es sich um eine Kreisstraße handele, blieben der Gestaltungsfreiheit nur sehr enge Spielräume. So dürfe die Fahrbahnbreite 6,25 Meter nicht unterschreiten.
Der Gehweg könne dann auf 1,80 m verbreitert werden. Auch sollen die Haltebuchten für Busse wegfallen. Sie sollen auf der Straße halten, was zur Verringerung der Durchfahrtsgeschwindigkeit des Verkehrs beitragen werde. Die anwesenden Anwohner nutzten die Versammlung, um mit Planer Beckmann die Auswirkungen auf ihre Grundstückszufahrten, -einfriedungen, Hecken und das Pflaster in Teilbereichen zu besprechen.
Offen blieb zum Schluss die Frage, ob der verrohrt unter der Hauptstraße verlaufende Bach im Bereich des Dorfgemeinschaftshauses geöffnet werden sollte. Dieses Thema musste auf eine weitere Sitzung in der vergangenen Woche verschoben werden.
Hier wartete der zuständige Referatsleiter Bernhard Bronner von der Krumbacher Dienststelle des Amtes für ländliche Entwicklung mit der erfreulichen Nachricht auf, dass die für die Dorferneuerung vorgesehene grundsätzliche Deckelung um 400 000 Euro aufgestockt werden konnte, nicht zuletzt weil die Bachöffnung im ursprünglichen Antrag ein Anliegen mit höchster Priorisierung gewesen sei.
Damit fällt die für die Gemeinde verbleibende Belastung mit 185 000 Euro für Rohrverlegung, Bachöffnung und zwei bis drei Brücken vertretbar niedrig aus und fand allseits Zustimmung.
Einig war man sich auch darin, auf eine Neugestaltung der Hauptstraße im Bereich der Einmündung Dillishauser Straße am südlichen Ortsende zu verzichten; sie hätte keinerlei Verbesserung gebracht.