Wenn Klopp Rot sieht
England diszipliniert seine Trainer künftig mit Karten
Auf Jürgen Klopp warten harte Zeiten. Der Trainer des FC Liverpool ist im Dienst das äußerste Gegenteil eines gelassenen und selbstbeherrschten Menschen. Es genügt ein einziger schüchterner Pfiff zu Liverpools Nachteil und Klopp verwandelt sich in einen Springteufel, der mit entgleisenden Gesichtszügen durch seine Coaching-Zone hüpft. Weil sein Arbeitsplatz nur von weißen Linien statt von einer Zwei-Meter-Mauer umgeben ist, treibt es den Wüterich regelmäßig über die Grenzen. Dort erwartet ihn ein bedauernswerter SchiedsrichterAssistent, der abbekommt, was seinem Chef zugedacht war. Derartige Ausfälle enden für Klopp und Konsorten oft mit einem Tribünen-Verweis, dem die Betreffenden dann nach endlosem Palaver und begleitet von Unschuldsgesten widerwillig Folge leisten.
Ein langes, undurchsichtiges Verfahren, das der englische Fußball ab der kommenden Saison abkürzen und transparenter machen möchte. Demnach sehen künftig nicht nur Spieler, sondern auch Trainer Gelbe und Rote Karten. Strafwürdige Trainervergehen sind etwa unangemessenes Kommunizieren – ob wortlos oder fremdsprachig –, Treten und Werfen von Wasserflaschen oder sarkastischer Beifall. Vier Verwarnungen addieren sich zu einem Spiel Sperre. Wer sogar 16 Gelbe Karten sammelt, muss vor die Disziplinarkommission. Haushoher Favorit auf die Poleposition ist fraglos Jürgen Klopp. Die meisten Gelben Karten als Bundesliga-Spieler hat übrigens ein anderer gesammelt. Raten Sie mal. Oder lesen Sie dazu das Porträt auf Seite 2.