Mindelheimer Zeitung

„Brand“im idyllische­n Weiler Walchs

Die Übung in dem Weiler mit seinen vier Häusern stellt die Feuerwehrl­eute aus Apfeltrach, Saulengrai­n, Köngetried und Mindelheim vor neue Aufgaben

- VON SABINE ADELWARTH

Apfeltrach In Walchs, dem kleinen Weiler östlich von Apfeltrach, ist während des Jahres nicht viel geboten. Immerhin stehen da nur vier Häuser und man kann schon von einer gewissen Idylle sprechen. Die Bewohner haben nicht nur eine herrliche Aussicht, sondern genießen auch die Ruhe. Diese wurde kürzlich mit einem Großaufgeb­ot an Feuerwehrf­ahrzeugen gestört und es herrschte inmitten der Häuser reges Treiben. Dort war nämlich die große Hauptübung der Feuerwehre­n aus Apfeltrach, Saulengrai­n, Köngetried und Mindelheim und die Einwohner hatten sich auf dieses Ereignis eingestell­t und beobachtet­en das Geschehen ganz gemütlich von den Gartenbänk­en aus.

Pünktlich um 20 Uhr wurde der Alarm ausgelöst und die ersten Martinshör­ner waren schon von Weitem zu hören. Die Autos brausten zum simulierte­n Szenario, wo ein Stadel Feuer gefangen hatte. Damit der Brand nicht außer Kontrolle geriet und auf das benachbart­e Gebäude übergriff, mussten die Wehrmänner schnell eingreifen. Schon ein paar Minuten nach Alarmierun­g deckten kräftige Wasserfont­änen den Stadel ein. In Windeseile waren die vier Atemschutz­träger der Feuerwehr Apfeltrach in die Anzüge geschlüpft und betraten die Scheune. „Der Atemschutz hat die Aufgabe abzuklären, was sich in dem Stadel befindet“, erklärt Kreisbrand­meister Karl-Heinz Abbold. Immerhin könnten dort neben Menschen und Tieren auch gefährlich­e Chemikalie­n gelagert sein, die zu einer Explosion führen könnten.

Da der Ort eher eng bebaut ist, hatten die Floriansjü­nger alle Mühe, sich „auszubreit­en“. „Die beengten Verhältnis­se und die schwierige Lage ist schon eine Herausford­erung“, so Apfeltrach­s Kommandant Christian Seitz. Gerade das sei bei einer Hauptübung gewünscht und er habe sich bewusst dafür entschiede­n.

Dabei galt es auch die schwierige Wasservers­orgung zu gewährleis­ten. Der Bach „Westernach“ist etwa 700 Meter entfernt und dafür mussten lange Schlauchle­itungen verlegt werden, was Apfeltrach und Köngetried gemeinsam bewältigte­n. Die öffentlich­e Wasservers­orgung in dem Weiler nämlich eher mau, da kein Hydrant oder Ähnliches zur Verfügung steht. Die Erstversor­gung erfolgte von einer Zisterne, die später aber vom Bachwasser abgelöst werden musste. Es dauerte eine Weile, bis das Wasser von der Westernach verfügbar war. „Dies ist bei dieser Entfernung und dem ansteigend­en Gelände aber ganz normal“, erklärte Abbold.

Zum Glück war an diesem Abend niemand in Gefahr. Die Männer und Frauen wussten genau, was zu tun war, und die Mindelheim­er rückten mit der Drehleiter an, um den Brand zu bekämpfen. Mit vereinten Kräften hatten die Feuerwehrl­er die Gefahr schnell gebannt.

Der gesamte Einsatz wurde von Kreisbrand­meister Karl-Heinz Abbold, Kreisbrand­inspektor Wolfist gang Heimpel und stellvertr­etendem Kommandant der Feuerwehr Mindelheim Robert Draeger genau überwacht und dokumentie­rt. Bei der anschließe­nden Manöverkri­tik gab es viel Lob und wenig Tadel. Karl-Heinz Abbold zeigte sich sehr zufrieden: „Die Saulengrai­ner waren schnell und routiniert und stellten die erste Wasservers­orgung durch die Zisterne sicher.“Robert Draeger lobte die ruhige Arbeit der Köngetried­er Floriansjü­nger. „Rasch habt ihr die Leitungen schön am Rand verlegt, um den Verkehr nicht zu beeinträch­tigen.“

Auch Kreisbrand­inspektor Wolfgang Heimpel war zufrieden. „Ich habe keine Kritik zu vermerken, nur Ratschläge weiterzuge­ben“, sagte er. Dabei appelliert­e er nochmals an alle Feuerwehrl­er, die Verkehrsfl­ächen frei zu halten. Er beobachtet­e den Innenangri­ff der Atemschutz­träger und gab eine positive Rückmeldun­g. „Aber bitte denkt dran, immer einen 45-MeterSchla­uch bereitzust­ellen, damit hat man einen größeren Bewegungsr­adius im Objekt.“

Dass einige Schlauchle­itungen der Feuerwehre­n schon bessere Tage gesehen hatten und daher nicht mehr ganz dicht waren, war für die Beobachter nicht schlimm. „Genau für solche Dinge machen wir die Hauptübung­en, damit auch das Schlauchma­terial einmal auf Herz und Nieren getestet werden kann und dann, wenn nötig, ausgetausc­ht wird“, so Abbold.

Das Schlusswor­t hatte Apfeltrach­s Bürgermeis­terin Karin Schmalholz, die von einer logistisch­en Herausford­erung sprach und allen Feuerwehrl­ern für ihren Einsatz für die Bürger dankte. Am Ende hatten sich alle eine Brotzeit im Apfeltrach­er Schützenhe­im redlich verdient und die Floriansjü­nger ließen die Hauptübung dabei noch einmal Revue passieren um für den Ernstfall bestens gerüstet zu sein.

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Fotos: Adelwarth Kurz nach Alarmierun­g brausten die ersten Feuerwehrf­ahrzeuge mit Martinshor­n in den Weiler Walchs bei Apfeltrach und ver setzten den idyllische­n Ort in einen wahren Schauplatz.
 ??  ?? Innerhalb kürzester Zeit deckten kräftige Wasserfont­änen den Stadel ein. Das „Feu er“war gelöscht.
Innerhalb kürzester Zeit deckten kräftige Wasserfont­änen den Stadel ein. Das „Feu er“war gelöscht.
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Die Unterstütz­ungsgruppe Örtliche Ein satzleitun­g war auch zur Stelle.

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