Die Meisterin der (Selbst-)Vermarktung
Ein Name, eine Marke: Jette Joop hat ein Design-Imperium geschaffen, das in Deutschland einmalig ist. Nun zeigt sie im Fernsehen anderen Frauen ihre Erfolgsstrategie
Jette gibt es in Form von Kleidung und Schmuck, Türgriffen und Besteck-Sets. In Jette-Design kann man sogar wohnen. Das Fertighaus, das Jette Joop kreiert hat, besitzt ein Extrazimmer für Handtaschen und Schuhe. Also für noch mehr Jette-Produkte. Und im Wohnzimmer flimmert nun ihre
RTL 2-Sendung „Jung, weiblich, Boss“über den Fernseher. In der Gründershow, die bei der Erstausstrahlung vergangenen Montag wenige Zuseher hatte, gibt sich Joop als Mentorin für junge Unternehmerinnen mit großen Träumen. Ihren eigenen hat sich Jette Joop schon erfüllt: Nicht nur ihre Designs, sondern sie selbst wurde zur Marke.
Geboren ist Henriette Elisabeth Joop in Braunschweig. Ihre ersten drei Lebensjahre verbringt sie bei ihren Großeltern. Ihr Vater, der Modedesigner Wolfgang Joop, und ihre Mutter, die Journalistin Karin Joop-Metz, sind zu der Zeit noch in Ausbildung. Ihre Kindheit und Jugend verbringt Jette Joop in Hamburg. Die Familie wohnt in einer Villa in Hamburger Alsterlage. Der Vater baut sein gleichnamiges Modelabel „Joop!“auf. Mit hübscher Ehefrau und zwei Vorzeigetöchtern scheint das Idyll perfekt. Doch hinter der Villen-Fassade sieht es anders aus. In einem Fernsehinterview beschreibt die Modedesignerin diese Zeit als „völlig chaotisch“. Die Eltern streiten viel. Vater Wolfgang Joop verbirgt seine Homosexualität vor seinen Töchtern.
Jette Joop will den Familienfehden entfliehen. Sie geht ihren eigenen Weg, zieht mit 17 Jahren nach England und macht in Oxford ihr Abitur. Von ihrem Ziel, Designerin zu werden, kommt sie nicht ab. Jette Joop studiert Industriedesign in der Schweiz und Kalifornien und arbeitet bei Größen wie Ralph Lauren. Doch ihr Plan geht zunächst nicht auf. Die erste eigene Schmuckkollektion floppt. Der Versuch, 1997 in das Unternehmen des Vaters einzusteigen, endet nach einem Managementwechsel bei Joop mit Hausverbot für die Designer-Tochter. Sie sucht einen neuen, einen eigenen Weg. Jette Joop gründet die gleichnamige Firma mit Sitz in Hamburg. „Mir war klar: Ich muss meine Optik einsetzen. Ich wollte, dass die Leute hinschauen.“Jette Joop wird nicht nur Designerin und Unternehmerin, sondern auch Werbeträgerin ihrer eigenen Marke.
Die 50-Jährige muss sich schon lange nicht mehr auf dem Namen ihres berühmten Vaters ausruhen. 2004 benennt sie die Firma um. Aus „Jette Joop“wird „Jette“, ihr Spitzname seit Kindheitstagen. Der Markenname ist Sinnbild, wie sich die Unternehmerin selbst zu einem Warenzeichen macht. Was nicht immer förderlich ist. Ihr Beziehungsende mit dem Fürsten zu SchaumburgLippe war für die Regenbogenpresse bester Klatsch und Tratsch. Über Jahre machte Jette Joop vom Boulevard Gebrauch, um sich und die Firma zu vermarkten. Heute hat die zweifache Mutter daraus gelernt. Denn auch ohne ihr Privatleben in die Öffentlichkeit zu tragen, ist Jette Joop eine Marke für sich.