Zwei Debütsieger in Immenstadt
Der Kemptener Niclas Bock und die Ravensburgerin Anne Reischmann triumphieren auf der Mitteldistanz. Beide schwärmen von der Wettkampfstrecke im Allgäu
Immenstadt Mit hochgerissenen Armen und unter tosendem Applaus schleppte sich Niclas Bock über die Ziellinie. Vollkommen entkräftet, aber dennoch mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, setzte er sich auf den heißen Asphalt und rang nach Luft. Der 28-jährige WahlAllgäuer hatte soeben den 36. Allgäu-Triathlon am Alpsee rund um Immenstadt in der Classic-Distanz als Schnellster beendet. Für die 1900 Meter Schwimmen im Alpsee, 84 Kilometer Radfahren durch die Voralpen und 21 Kilometer Laufen benötigte er 4:01:36 Stunden. „Das ist ein total geiles Gefühl“, jubelte Bock und fügte an: „Aufgrund seiner Tradition ist der Allgäu-Triathlon für uns Athleten ein enorm wichtiges Rennen, das man einfach gemacht haben muss. Hier gewonnen zu haben, ist unglaublich.“Für den gebürtigen Düsseldorfer, der seit drei Jahren in Kempten lebt, war es bereits die vierte Teilnahme beim Allgäu-Triathlon. Gewonnen hatte er ihn bislang noch nie.
Dass er heuer erstmals ganz oben auf dem Treppchen stehen durfte, hat der Triathlon-Profi sicherlich auch seinem Heimvorteil zu verdanken, den er bestmöglich ausgespielt hat. „Ich kenne die Strecke in- und auswendig“, gab Bock lachend zu. Auf dem anspruchsvollen Rundkurs bei Immenstadt absolviert er regelmäßig Trainingseinheiten. An der Strecke gefallen dem Kemptener vor allem die langen und kraftraubenden Anstiege, die die Sportler auf dem Fahrrad bewältigen müssen. „Es ist ein extrem harter Kurs, aber so soll es ja auch sein“, sagte Bock. Schließlich sei der AllgäuTriathlon nicht nur einer der schwersten, sondern auch mit der schönste Wettkampf im Jahr. „Wenn du bei diesem tollen Wetter auf der Strecke bist und dann das wunderschöne Alpenpanorama siehst, könntest du fast vergessen, dass du gerade einen Wettkampf bestreitest“, schwärmte Bock. Seine Freundin Tamara Hitz, die Mitte Oktober sogar beim Ironman auf Hawaii starten wird, erreichte in der Classic-Distanz bei den Frauen den zweiten Platz (4:40:37).
Geschlagen geben musste sich die 28-jährige Kemptenerin lediglich Anne Reischmann aus Ravensburg. Die 26-jährige Baden–Württembergerin überquerte die Ziellinie nach 4:34:48 Stunden als schnellste Frau. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin und wollte vorne mitmischen. Dass es am Ende aber sogar für ganz oben reicht, damit hätte ich nie gerechnet. Vor allem, weil die Konkurrenz mit Tamara sehr stark war.“Am Allgäu-Triathlon nahm Reischmann bereits im vergangenen Jahr teil. Damals wurde sie Fünfte.
Den Grund für ihre deutliche Verbesserung hat Reischmann, die erst vor knapp zwei Jahren ihren ersten Triathlon bestritten hat, schon ausgemacht. „Ich habe in den vergangenen Monaten viel an meiner schwächsten Disziplin, dem Schwimmen, gearbeitet. Da habe ich mich heuer im Vergleich zum Vorjahr um vier Minuten verbessert.“Ins Allgäu würde die Ravensburgerin, die aktuell in Konstanz Latein und Sport auf Lehramt studiert, auch im kommenden Jahr gerne wieder kommen. „Die Stimmung hier ist genial. Da würde man den Kalvarienberg am liebsten noch ein drittes Mal hochfahren, obwohl er so steil ist“, sagte Reischmann.
Die olympische Distanz (1500 Meter/42 Kilometer/10 Kilometer) bei den Männern gewann der Freiburger Maurice Clavel (2:03:44), bei den Frauen siegte Sigrid Mutscheller (2:30:30) aus dem Bayerischen Wald. Im Sprint hatten Fabian Eisenlauer (1:14:21/Kaufbeuren) und Sarah Marquardt (1:28:33/SC Füssen und RSC Kempten) die Nase vorn. Es nahmen 2000 Athleten teil, nach Angaben des Veranstalters säumten 25000 Zuschauer den Rundkurs. Organisator Christoph Fürleger sprach von einem „rundum gelungenen Event.“