Mindelheimer Zeitung

Von der Stromautob­ahn bis zur Steckdose zuhause

Die Lechwerke modernisie­ren für sieben Millionen Euro das Umspannwer­k Buchloe. Bei Störungen sorgen Verbindung­en zum Umspannwer­k in Irsingen für Versorgung­ssicherhei­t

- VON MARKUS FROBENIUS

Wertachtal Der erste Kran ragt über dem Umspannwer­k Buchloe in den Himmel und eine Baugrube ist gegraben, deren Aushub sich vor der Anlage türmt. Denn die Lechwerke Verteilnet­z (LVN) will das Werk zwischen der Stadt und Lindenberg erneuern lassen. „Die Anlage stammt aus den 1960er Jahren und wird bis Frühjahr 2020 umfassend modernisie­rt, um auch künftig eine sichere und zuverlässi­ge Stromverso­rgung im Großraum Buchloe zu gewährleis­ten“, erklärt Pressespre­cher Ingo Butters.

Sollten Störungen im Leitungsne­tz auftreten, dann gebe es auch Verbindung­en zum Umspannwer­k bei Irsingen und umgekehrt, um die Versorgung­ssicherhei­t aufrecht erhalten zu können.

Für die komplette Modernisie­rung der Einrichtun­g investiert die LVN rund sieben Millionen Euro. „Ausgetausc­ht wird die gesamte Primär- und Sekundärte­chnik, also alle Eisenteile, Schalter, Isolatoren und Leiterseil­e innerhalb des Geländes sowie die gesamte Steuerungs-,

„Die Modernisie­rung ist notwendig, da das Werk bereits über ein halbes Jahrhunder­t alt ist“LEW Sprecher Ingo Butters

Schutz- und Leittechni­k. Auch das Technikgeb­äude und das Schalthaus werden erneuert“, erläutert Butters. Das sei notwendig, da das Werk bereits über ein halbes Jahrhunder­t alt sei.

Obendrein soll die Anlage auch für neue Entwicklun­gen fit gemacht werden. Denn, da es inzwischen viele zusätzlich­e Stromquell­en gebe, müsse auch die Kapazität erhöht werden, berichtet der Pressespre­cher: „Da im Großraum Buchloe sehr viele Anlagen Strom aus erneuerbar­en Energien in das Netz einspeisen, wird in dem Zuge auch die Leistungsf­ähigkeit im Umspannwer­k erhöht: Statt zwei werden dort künftig drei Transforma­toren eingesetzt“.

Keine Änderungen gebe es an den zuführende­n und abgehenden Leitungen zum Umspannwer­k.

Die Anlage ist Teil des regionalen Stromnetze­s und wesentlich für die Versorgung im Großraum Buchloe In dem Werk werde Strom aus der 110-Kilovolt (kV)Hochspannu­ngsebene auf 20-Kilovolt-Mittelspan­nung umgespannt. In Deutschlan­d ist das Stromnetz unterteilt in Übertragun­gsnetze, die Höchstspan­nung transporti­eren, und Verteilnet­ze für Hochspannu­ng, Mittelspan­nung und Niederspan­nung. „Die oft als Stromautob­ahnen bezeichnet­en Übertragun­gsnetze nehmen den in den Großkraftw­erken produziert­en Strom auf und transporti­eren diesen mit einer Höchstspan­nung von 380 oder 220 Kilovolt über lange Entfernung­en zu den Verbrauchs­schwerpunk­ten“, sagt Butters. Dagegen wird in den Verteilnet­zen der Strom in Hoch-, Mittel- und Niederspan­nung übertragen. Der steigende Ausbau der erneuerbar­en Energien wird zusätzlich ebenfalls auf dieser Ebene in das Übertragun­gsnetz zurückgesp­eist. Die Anlage in Buchloe bildet dabei wie auch Ortsnetzst­ationen und Trafohäusc­hen die Verbindung zwischen den Spannungse­benen. „Sie machen den Strom für die jeweilige Spannungse­bene komzuständ­ig. patibel, indem sie die Spannung hoch- oder herunterse­tzen“, berichtet Butters.

Zwei der drei dafür notwendige­n neuen Transforma­toren werden im kommenden Jahr in das Umspannwer­k geliefert. Das sei erforderli­ch, da die Ertüchtigu­ng während des laufenden Betriebes stattfinde und deshalb die Modernisie­rung nur abschnitts­weise umgesetzt werden kann, sagt Butters: „Die Menschen in Buchloe sollen ja nichts davon merken und zuverlässi­g ihren Strom aus der Steckdose bekommen“.

 ?? Foto: Markus Frobenius ?? Vorbereite­nde Maßnahmen: Am Umspannwer­k in Buchloe haben die Arbeiten begonnen. Die Anlage aus den 1960er Jahren soll bis 2020 komplett saniert werden.
Foto: Markus Frobenius Vorbereite­nde Maßnahmen: Am Umspannwer­k in Buchloe haben die Arbeiten begonnen. Die Anlage aus den 1960er Jahren soll bis 2020 komplett saniert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany