Mindelheimer Zeitung

Sechs Minuten für eine gute Tat

Wer Blut spendet, hilft Menschen in Not und wird sogar von „Engeln“betreut

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Memmingen „Wenn ich mal Blut brauche, bin ich froh, dass es Menschen wie mich gibt“, sagt der 66-jährige Gerhard Pätsch. Er ist in das Memminger Rotkreuz-Haus zum Blutspende­n gekommen. Pätsch ist darin sehr routiniert, bereits 130 Mal war er bei solchen Terminen. Als das Blutspende­n beim Bayerische­n Roten Kreuz (BRK) an diesem Nachmittag beginnt, warten bereits etwa 20 Teilnehmer. Bei der Anmeldung werden die Personalie­n überprüft, außerdem müssen die Teilnehmer die Frage beantworte­n, ob sie an Krankheite­n leiden. Dann geht es für die Spender zu einem kurzen Gespräch mit einem Arzt. Dort wird geklärt, ob die Betreffend­en ein gesundheit­liches Problem haben, das dem Blutspende­n entgegenst­eht.

Wie Pätsch gehört Robert Schöffel zu denen, die diesen Ablauf genau kennen. Er ist heute zum 105. Mal dabei. Neben Schöffel liegt Rudolf Schmied. Vier bis fünf Mal im Jahr bringen sie die sechs Minuten fürs Blutspende­n auf, „um anderen damit zu helfen“. Um die Spender auf den etwa 20 Liegen kümmert sich Bianca Liebl. Bei den Teilnehmer­n wird der Arm desinfizie­rt, die Nadel gesetzt und hinterher ein Verband angelegt. Spenderin Sabine Biedermann ist vom Fach: „Ich arbeite in einem medizinisc­hen Labor und weiß um die große Wichtigkei­t von ausreichen­d vorhandene­n Blutkonser­ven.“Blut spenden sei ganz einfach, sagt der BRK-Organisato­r für Memmingen und das Unterallgä­u, Michael Schröter: „Zum Termin kommen und Ausweis mitbringen. Zwischen 18 und

72 Jahren dürfen alle spenden, die die gesundheit­lichen Voraussetz­ungen mitbringen. Dabei wird auch die Blutgruppe durch Typisierun­g bestimmt.“

Wenn das Blut abgezapft ist, gibt es Getränke und eine Brotzeit im Gemeinscha­ftsraum des BRK-Hauses. Dafür sorgen dann Schröters „Engel“– diese ehrenamtli­chen Helferinne­n kümmern sich um die Spender. Neue Spendenwil­lige sind willkommen: „Wir hatten oft ganze Gruppen oder Cliquen, die dem Aufruf gefolgt sind“, sagt Schröter. Das gespendete Blut, jeweils ein knapper halber Liter, wird registrier­t und geht dann an das bayerische Zentrallag­er in der Nähe von Würzburg. Dort wird es 42 Tage frisch aufbewahrt. Wenn es nicht gebraucht wird, verarbeite­n es dann Experten zu Plasma für die Medizintec­hnik. Der Blutspende­dienst des BRK in München führt Buch über das Spendenauf­kommen. Demnach liegt der Bedarf in Bayern bei täglich 2000 Blutkonser­ven. Im Raum Memmingen/Unterallgä­u waren es im vergangene­n Jahr etwa 100 Spenden pro Termin und 1000 Spenden pro Monat. In 25 Orten in Stadt und Landkreis bietet das Bayerische Rote Kreuz regelmäßig Blutspende-Termine an. Termin Die nächste Möglichkei­t zur Blutspende besteht in Memmingen am Mittwoch, 29. August, von 15 bis 19.30 Uhr im Cineplex Kino.

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Foto: kk Eine Blutspende kann Le ben retten.

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