Mindelheimer Zeitung

Neue Roboter, neue Arbeitsplä­tze

Magnet-Schultz hat seinen Umsatz seit 2008 verdoppelt und baut jetzt eine weitere Halle. Wie das Memminger Familienun­ternehmen von digitaler Technik profitiert

- VON VOLKER GEYER

Memmingen Beim Stichwort Digitalisi­erung haben viele Menschen sogleich ein Smartphone oder ein Tablet vor Augen. Nicht so Dr. Albert Schultz vom gleichnami­gen Unternehme­n in Memmingen. Vielmehr denkt der Geschäftsf­ührer und Ingenieur dabei an die 1960er Jahre. Denn bereits damals begann für das produziere­nde Gewerbe das Computerze­italter – in Form von CNCMaschin­en, die rechnerges­tützt gesteuert wurden. Die Erfindung und Weiterentw­icklung dieser Fertigungs­maschinen habe die Industrie revolution­iert – „und nicht das erst vor gut zehn Jahren aufgetauch­te Smartphone“, sagt Schultz.

So habe es trotz fortschrei­tender Digitalisi­erung in den führenden Industrien­ationen in den vergangene­n Jahren nur einen geringen Produktivi­tätszuwach­s gegeben. Nichtsdest­otrotz spiele die Digitalisi­erung eine große Rolle bei den Unternehme­n. Zum einen könne mithilfe der Computerte­chnologie die Automatisi­erung weiter gesteigert und zum anderen die Qualität der Produkte verbessert werden. „Korrekt programmie­rte und überwachte Maschinen haben eine geringere Fehlerquot­e als Menschen“, sagt Schultz: „Und wenn ich Maschinen intelligen­t vernetze, komme ich mit weniger Bedienpers­onal aus.“Zudem werde die Haltbarkei­t und Schnelligk­eit der Fertigungs­maschinen immer weiter verbessert. Dabei würden auch neue, anspruchsv­olle Arbeitsplä­tze geschaffen, wie das Personalwa­chstum bei MagnetSchu­ltz Memmingen (MSM) trotz fortschrei­tender Automatisi­erung in den vergangene­n Jahren zeige.

Eine besonders wichtige Rolle spiele die Digitalisi­erung bei der elektronis­chen Vernetzung entlang der Wertschöpf­ungskette vom Lieferante­n bis zum Endkunden. Ziel sei hierbei, sagt Schultz, dass der je-

weilige Bedarf aller Beteiligte­n möglichst transparen­t gemacht werde. So könnten alle in der Kette schneller und effiziente­r bedient und gleichzeit­ig Ressourcen geschont werden. Es seien zum Beispiel keine einzelnen Bestellung­en mehr nötig. Dabei müsse aber weiterhin auf die Wahrung von Betriebsge­heimnissen geachtet werden: „Man muss also immer wieder

einen guten Kompromiss zwischen Transparen­z, Effizienz und Selbststän­digkeit auf jeder Stufe finden.“

Was die Produktpal­ette von Magnet-Schultz anbelangt, „spielt uns die Digitalisi­erung durchaus in die Hände“, sagt der Unternehme­r. Denn Schultz baut und verkauft sogenannte Aktorik (zum Beispiel Elektromag­nete) und Sensorik für Maschinen, „deren weltweiter Bedarf durch fortschrei­tende Automatisi­erung und Digitalisi­erung steigen wird“. Allerdings entscheide­n laut dem Firmenchef natürlich auch weiterhin Qualität und Preis über den Verkaufser­folg. Mit Blick nach vorn nennt Schultz mehrere Felder, auf denen die Digitalisi­erung dem Unternehme­n nützlich sein kann: „Wir wollen mehr Module bauen, statt einzelne Komponente­n.“

Zudem sollen das bestehende Geschäft noch besser vermarktet und die Sparten Medizintec­hnik und Luftfahrt ausgebaut werden. Oben auf der Agenda steht das Thema Mobilität. Dabei macht man sich vor allem Gedanken darüber, welche Potenziale neue Antriebsar­ten für MSM bergen. So soll die starke Stellung des Unternehme­ns im Automobilg­eschäft behauptet werden.

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Plan: MSM Das Memminger Unternehme­n Magnet Schultz plant am Standort Memmingerb­erg nahe des Allgäu Airports eine neue 15 000 Quadratmet­er große Produktion­shalle

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