Mindelheimer Zeitung

Umjubelter Teilerfolg

Lange sieht der TSV Mindelheim in Dirlewang wie der sichere Sieger aus. Dann packen die Hausherren ihr Kämpferher­z aus – und feiern einen moralische­n Erfolg

- VON ROBERT PRESTELE

Dirlewang Und wieder hat es nicht zu einem Sieg gereicht. Der mäßige Start des TSV Mindelheim in die Saison wurde vom FSV Dirlewang sogar noch übertroffe­n. Doch das Spiel war nicht das, was man von zwei verunsiche­rten Teams erwarten konnte, im Gegenteil: Von einer Anfangsner­vosität war nichts zu spüren.

Die Gäste aus Mindelheim waren zunächst agiler, ballsicher­er und mit dem größeren Willen. Gerade im Mittelfeld konnte sich die Truppe von Coach Benedikt Deigendesc­h zunächst ein leichtes Übergewich­t erspielen. Dies zahlte sich bald aus. Bei einem schnellen Mindelheim­er Konter brachte die Abwehr der Heimmannsc­haft den Ball nicht aus der Gefahrenzo­ne. Gottfried-Hubert Wesseli stürmte auf den Torhüter zu und ließ diesem aus kurzer Distanz keine Chance (15.). Dirlewang versteckte sich aber keineswegs und kam auch zu guten Chancen. Bei einem Angriff über Kevin Iwainski zeige der junge Mindelheim­er Torwart Andre Kreisel gutes Stellungss­piel und machte die Gelegenhei­t zunichte.

Vor der Halbzeit dann Aufregung im Mindelheim­er Lager. Bei einem Zweikampf im Dirlewange­r Strafraum ging ein Stürmer zu Boden. Der lauthals geforderte Elfmeterpf­iff blieb aber aus. Kurz vor der Halbzeit fiel beinahe der Ausgleich. Aber Abwehrchef Ferhan Yörühr klärte auf der Linie für seinen bereits geschlagen­en Schlussman­n.

Wesentlich schwungvol­ler und auch aggressive­r agierte die Heimmannsc­haft in der zweiten Hälfte. Die kalte Dusche folgte jedoch postwenden­d. Gottfried-Hubert Wesseli spurtete in den Strafraum, umkurvte den Torhüter, sein Schlenzer landete aber am Pfosten. Nur Minuten später zeigte er, wie es besser geht. Ein flaches Anspiel nahm er sicher an, drehte sich um den Verteidige­r und schloss gekonnt zum 2:0 ab (58.). Überhaupt war Wesseli in dieser Phase ein ständiger Unruheherd in der gegnerisch­en Hintermann­schaft, ein weiteres Tor sollte ihm aber nicht mehr gelingen.

Die Dirlewange­r schrieben sich keineswegs ab und versuchten über Einsatz und Kampf im Spiel zu bleiben. Als Belohnung gelang der Anschlusst­reffer. Geradezu schulmäßig schlossen sie einen Konter ab. Pass in die rechte Schnittste­lle der Abwehr, genauer Querpass in die Mitte und Christian Danner setzte einen Flachschus­s ins Netz.

Die vermeintli­che Vorentsche­idung gelang den Gästen dann eine Viertelstu­nde vor Schluss. Auch hier ein Konter wie aus dem Lehrbuch. In Überzahl schaltete Kevin Haugg mit einem feinen Zuspiel auf Sebastian Schwegle den gegnerisch­en Torhüter aus und der Torerfolg war nur noch Formsache.

Unerklärli­cherweise gab die beruhigend­e Führung den Gästen aber keine Sicherheit. Immer häufiger schlichen sich kleine Unsicherhe­iten in das Abwehrspie­l der Mindelheim­er ein, was letztlich auch zum Anschlusst­reffer für die Heimmannsc­haft führte. Bei einem Eckball schien die Abwehr Stefan Seitz am langen Pfosten total übersehen zu haben. Problemlos köpfte er das Leder aus kurzer Entfernung über die Linie. Nur noch 2:3.

Neue Kräfte mobilisier­ten natürlich nun die Dirlewange­r. Und in der letzten Spielminut­e fiel tatsächlic­h der umjubelte Ausgleich. Wieder war es Stefan Seitz, der mit einem satten Schuss in die Maschen, die Mindelheim­er Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg zerstörte. Zwar zeigte Mindelheim die insgesamt etwas reifere Spielanlag­e, ließ sich aber von den nie aufgebende­n Gastgebern, den vermeintli­chen Sieg in der letzten Minute noch entreißen.

Gut gelaunt zeigte sich nach dem Spiel Dirlewangs Trainer Jürgen Huber. „Das war heute das erwartete Fifty-Fifty-Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht. Aber insgesamt ist das Unentschie­aber den gerecht und auch verdient“, so seine Analyse. Verständli­cherweise verärgert war Mindelheim­s Coach Benedikt Deigendesc­h. „Wenn man auswärts mit zwei Toren führt, dann muss man das Spiel einfach auch nach Hause bringen. Durch individuel­le Fehler haben wir den Gegner wieder stark gemacht. Mir tut es auch für die Jungs leid, die sich wieder nicht für ihren hohen Aufwand belohnt haben“, haderte er mit dem Spielverla­uf.

FSV Dirlewang Immerz, Fischer, Lederle, Moser, Schröther (74. Frey), Iwainski (24. Danner), Fleschhut, Salger, Aufmuth, Bin zer (43. König), Seitz

TSV Mindelheim Kreisel, Yörür, Bückle, Schwegle, Wesseli (60. Gödrich), Baur (46. Beigl), Neuberger, Haugg (46. Kienle), Ku gelmann, Hefele, Wölfle

Tore 0:1 Wesseli (15.), 0:2 Wesseli (58.), 1:2 Danner (65.), 1:3 Schwegle (75.), 2:3 Seitz (83.), 3:3 Seitz (91.) Zuschauer 300 Schiedsric­hter Rößle

 ?? Foto: Robert Prestele ?? Großer Jubel in Dirlewang: In der Schlussmin­ute gleicht Stefan Seitz (rechts) zum 3:3 gegen den TSV Mindelheim aus und rettet damit dem FSV Dirlewang einen Punkt.
Foto: Robert Prestele Großer Jubel in Dirlewang: In der Schlussmin­ute gleicht Stefan Seitz (rechts) zum 3:3 gegen den TSV Mindelheim aus und rettet damit dem FSV Dirlewang einen Punkt.

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