Mahner bejubeln Standortgarantie für Wertachklinik in Schwabmünchen
Auch die Bürgerinitiative sieht in der Krankenhausdebatte einen Erfolg. Eine Ärztin erläutert die Hintergründe zur Geburtsstation, einem weiteren großen Thema
Wertachtal Der Fraktionschef der Freien Wähler im Kreistag des Nachbarlandkreises Augsburg versteht nicht die Kritik an seinen Warnungen vor einem drohenden Aus des Krankenhauses Schwabmünchens. Er verbucht die Aufregung der vergangenen Tage stattdessen als Erfolg für die Wertachkliniken und als Erfüllung einer seiner Forderungen. Wie berichtet, hat Landrat Martin Sailer Fabian Mehring vorgeworfen, es gehe ihm um Wahlkampf und persönliche Profilierung, womit er den Wertachkliniken stark geschadet habe.
Dessen Sichtweise ist eine andere: Die in seinem Schreiben an den Landrat hinterfragte Schließung von drei Einheiten der auch für das Wertachtal wichtigen Wertachklinik habe sich zwischenzeitlich als Fakt erwiesen, argumentiert Mehring. Die Sorge hierüber sei seit Wochen unter Patienten und Belegschaft kursiert und habe längst potenzielle neue Hebammen und Ärzte abgeschreckt.
Die Klarstellung durch den Augsburger Landrat und führende Vertreter der Wertachkliniken sei das Ergebnis seines Vorstoßes, meint der FW-Politiker: „Mit meiner diesbezüglichen Rückfrage nunmehr eine öffentlich ausgesprochene Standortgarantie provoziert zu haben, halte ich für einen politischen Erfolg – gerade das hatte ich ja für die nächste Kreisausschusssitzung eingefordert.“Dies habe nun die aufgekommenen Spekulationen beendet und die seit Wochen verunsicherte Belegschaft und Bevölkerung beruhigt.
Ähnlich argumentiert Heribert Scherb aus Klosterlechfeld im Namen der „Bürgerinitiative Pro Geburtenstation im KH Schwabmünchen“. Er sagt: „Hätte Herr Dr. Mehring den Sachverhalt nicht aufgegriffen, wären Landrat, Bürgermeister und Klinikspitze niemals zusammengekommen, um sich öffentlich zur Zukunft der Klinik zu bekennen. Es ist daher der Verdienst Mehrings, dass es jetzt eine Standortgarantie gibt, welche die Belegschaft ruhig schlafen lässt und die Suche nach neuen Hebammen erleichtert.“
Zur Frage, ob der Zugewinn an Geburten am Krankenhaus in Bobingen und eine räumliche Änderung der Station eine Wiedereröffnung der Geburtenstation in Schwabmünchen erschweren könnte, hat nun Ulrike Winkler anschaulich Stellung genommen.
Die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe aus Augsburg hat für Entbindungen Belegbetten in Bobingen.
Im Namen ihrer beiden geburtshilflich tätigen Kollegen und des Hebammenteams Bobingen versicherte sie gegenüber unserer Zeitung: Von der Annahme, es gäbe einen Konkurrenzkampf, distanzieren sie sich nachdrücklich.
Vielmehr sei die Geburtenstation Schwabmünchen vor ihrer Schließung räumlich bereits so ausgestattet gewesen, wie es in Bobingen nach der Bereitstellung eines Wehenzimmers der Fall sein werde. In Schwabmünchen habe es seit jeher zwei Kreißsäle, eine Geburtswanne und ein Wehenzimmer gegeben. In Bobingen sei definitiv kein dritter Kreißsaal hinzugekommen. Es werde lediglich ein Wehenzimmer eingerichtet, vergleichsweise mit einem solchen, das in Schwabmünchen bereits seit vielen Jahren existiert. Die Frauenärztin erläutert: Darin werde es kein Kreißbett geben und der Raum werde lediglich dazu dienen, Frauen unter Wehen besser beobachten zu können, wenn die anderen Kreißsäle besetzt sind. Ulrike Winkler: „Entbindungen dort durchzuführen, ist nicht geplant, es kann aber im Notfall dort auch eine Geburt stattfinden, sollten die beiden Kreißsäle besetzt sein. Dies ist deutlich sicherer für die Patientin, als ihr Baby im Aufnahmezimmer oder im Patientenzimmer zu entbinden. Dieses Wehenzimmer war bereits vor Schließung der Geburtshilfe in Schwabmünchen im Gespräch.“
Sie versichert, dass dies rein der Sicherheit der Patientinnen diene und in einer verantwortungsvollen Geburtshilfe unabdingbar sei.
Ein weitererer Hinweis zum Thema: „Wir haben in Bobingen seit Monaten erfreulicherweise deutlich steigende Geburtenzahlen. In den letzten vier Monaten hatten wir 155 Geburten in Bobingen – das sind immerhin 32 Geburten mehr als im Vergleichszeitraum vom letzten Jahr.
Im August hatten wir 52 Geburten zu verzeichnen. Diese Geburten müssen aber auch fachgerecht und für die Patientinnen sicher durchgeführt werden.“Daraus erklärt sich die Umgestaltung des ehemaligen Stillzimmers.