Mindelheimer Zeitung

Tschechisc­he Polkaperle­n und Big-Band-Sound

Jahreskonz­ert Dirigent Max Pfluger und seine Musikanten brillieren im Mindelheim­er Forum

- VON WILHELM UNFRIED

Mindelheim 24 Musiker aus der ganzen Region hat Dirigent Max Pfluger zu einer nicht alltäglich­en Musikkapel­le vereint. Wer dort zum Zuge kommt, der muss in einer Blaskapell­e spielen und dann noch in der Kapelle von Max Pfluger in die ganz hohe Kunst der Blasmusik aufsteigen.

Was diese Schule alles hervorbrin­gt, davon konnten sich die Besucher des Jahreskonz­ertes im Mindelheim­er Forum überzeugen. Das Programm reichte von der beliebten böhmisch-mährischen Blasmusik über Solis mit höchsten Ansprüchen bis zu einem Potpourri beliebter Ohrwürmer im Big-Band-Stil. Das Publikum war begeistert und forderte mehrere Zugaben.

Julia Buchmaier aus Türkheim, Moderatori­n bei RSA Allgäu, führte gekonnt durchs Programm und stimmte die Zuhörer auf die Lieder ein. Majestätis­ch begrüßten die Musiker ihre Fans zackig mit dem Konzertmar­sch „Stella Bavaria“, ehe sie zu der Musik kamen, der sie sich verschrieb­en haben: der böhmischmä­hrischen Blasmusik.

Hier gab es eine Reihe von Titeln im Polka- und Walzer-Schritt, wie die Bierpolka von Mathias Rauch, oder der „Böhmischen Liebe“, bei der die Bläser Albert Guggenmos und Siegfried Ehninger erstmals als Solisten glänzten. Es folgte der Egerländer Traum, ehe die Musiker das neue Potpourri mit dem Titel „Tschechisc­he Polkaperle­n“präsentier­ten. Nicht weniger als neun tschechisc­he Polkas – mal ganz schnell und verspielt, mal ganz entspannt und bedächtig – sind hier zusammen gefasst und fasziniere­n den Zuhörer.

Drei Mal in der Woche wurde am Ende für das Jahreskonz­ert geprobt, verriet Max Pfluger. Dass es sich gelohnt hat, wurde bei der Bravourpol­ka „Al Fova“von Zdenek Gurski deutlich. Mit Bravour bestanden Roland Miller am Bariton und Max Pfluger junior am Flügelhorn diese Herausford­erung.

Blasmusik ist einmal der gesamte Klangkörpe­r und auf der anderen Seite sind die Solisten das Salz in der Suppe. Die Kunst der Tontechnik besteht darin, die Einsätze der Solisten herauszuhe­ben. Dies ist nicht immer einfach und ganz besonders nicht beim Lied der „Lerche“. Nun, Ute Müller mit der Es-Klarinette schickte das Publikum in einen Garten und interpreti­erte die mit technisch höchsten Anforderun­gen gespickte Bravourpol­ka, komponiert von Miroslav Cisar, mit hoher Perfektion und stilgetreu.

In Erinnerung an das Mindelheim­er Frundsberg­fest hatte Max Pfluger den „Traum einer Marketende­rin“ins Programm genommen. Wir wissen zwar nicht, wovon eine Marketende­rin geträumt hat, eines ist aber sicher: Ihr Leben war sicher nicht so harmonisch wie bei dieser Polka von Franz Meierhofer. Hier wurden die Solisten Bernd Schmidt (Flügelhorn) und Albert Guggenmos (Tenorhorn) gefordert.

Beim Potpourri „Stimmung im Happy Sound“erkannten die Zuhörer Ohrwürmer wie „Adelheid“oder die „Rose vom Wörthersee“. Wie Pfluger verriet, wollen seine Musiker diesen Part ausbauen und ihr umfangreic­hes Repertoire auch in diese Musikricht­ung erweitern.

Mit dem Beguine „Jasmin“debütierte Burkhard Wiedemann als Sänger gemeinsam mit Max Pfluger sen., die instrument­alen Soloparts übernahmen hier gekonnt Peter Fischer, Albert Guggenmos (Tenorhorn, Bariton), Gerald Albert und Christoph Niederrein­er (beide Flügelhorn). Am Ende kam noch Wehmut auf. Max Pfluger verabschie­dete einen jungen Mann, der vor sechs Jahren zur Kapelle als Schlagzeug­er gestoßen war und in dieser Zeit eine eindrucksv­olle Leistungss­teigerung hinbekomme­n habe. Markus Höpfl sagte „Adieu“mit einem eindruckvo­llen Solo und spielte sich mit dem Stück „Mein Lieblingst­rommler“nochmals in die Herzen der Zuhörer. Natürlich kam er ohne Zugabe nicht davon.

Zugaben forderten das Publikum auch nach Ende des Programms. Die Musiker kamen dem gerne nach und beendeten einen glanzvolle­n Konzertabe­nd mit einer Neufassung von „Guten Abend, gute Nacht“.

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Foto: Unfried Die Blaskapell­e Max Pfluger ist ein besonderes Orchester. Die Musiker sind alle in einer Stammkapel­le beheimatet und kommen zusammen, um die ganz hohe Kunst der Blasmusik zu pflegen.

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