Tschechische Polkaperlen und Big-Band-Sound
Jahreskonzert Dirigent Max Pfluger und seine Musikanten brillieren im Mindelheimer Forum
Mindelheim 24 Musiker aus der ganzen Region hat Dirigent Max Pfluger zu einer nicht alltäglichen Musikkapelle vereint. Wer dort zum Zuge kommt, der muss in einer Blaskapelle spielen und dann noch in der Kapelle von Max Pfluger in die ganz hohe Kunst der Blasmusik aufsteigen.
Was diese Schule alles hervorbringt, davon konnten sich die Besucher des Jahreskonzertes im Mindelheimer Forum überzeugen. Das Programm reichte von der beliebten böhmisch-mährischen Blasmusik über Solis mit höchsten Ansprüchen bis zu einem Potpourri beliebter Ohrwürmer im Big-Band-Stil. Das Publikum war begeistert und forderte mehrere Zugaben.
Julia Buchmaier aus Türkheim, Moderatorin bei RSA Allgäu, führte gekonnt durchs Programm und stimmte die Zuhörer auf die Lieder ein. Majestätisch begrüßten die Musiker ihre Fans zackig mit dem Konzertmarsch „Stella Bavaria“, ehe sie zu der Musik kamen, der sie sich verschrieben haben: der böhmischmährischen Blasmusik.
Hier gab es eine Reihe von Titeln im Polka- und Walzer-Schritt, wie die Bierpolka von Mathias Rauch, oder der „Böhmischen Liebe“, bei der die Bläser Albert Guggenmos und Siegfried Ehninger erstmals als Solisten glänzten. Es folgte der Egerländer Traum, ehe die Musiker das neue Potpourri mit dem Titel „Tschechische Polkaperlen“präsentierten. Nicht weniger als neun tschechische Polkas – mal ganz schnell und verspielt, mal ganz entspannt und bedächtig – sind hier zusammen gefasst und faszinieren den Zuhörer.
Drei Mal in der Woche wurde am Ende für das Jahreskonzert geprobt, verriet Max Pfluger. Dass es sich gelohnt hat, wurde bei der Bravourpolka „Al Fova“von Zdenek Gurski deutlich. Mit Bravour bestanden Roland Miller am Bariton und Max Pfluger junior am Flügelhorn diese Herausforderung.
Blasmusik ist einmal der gesamte Klangkörper und auf der anderen Seite sind die Solisten das Salz in der Suppe. Die Kunst der Tontechnik besteht darin, die Einsätze der Solisten herauszuheben. Dies ist nicht immer einfach und ganz besonders nicht beim Lied der „Lerche“. Nun, Ute Müller mit der Es-Klarinette schickte das Publikum in einen Garten und interpretierte die mit technisch höchsten Anforderungen gespickte Bravourpolka, komponiert von Miroslav Cisar, mit hoher Perfektion und stilgetreu.
In Erinnerung an das Mindelheimer Frundsbergfest hatte Max Pfluger den „Traum einer Marketenderin“ins Programm genommen. Wir wissen zwar nicht, wovon eine Marketenderin geträumt hat, eines ist aber sicher: Ihr Leben war sicher nicht so harmonisch wie bei dieser Polka von Franz Meierhofer. Hier wurden die Solisten Bernd Schmidt (Flügelhorn) und Albert Guggenmos (Tenorhorn) gefordert.
Beim Potpourri „Stimmung im Happy Sound“erkannten die Zuhörer Ohrwürmer wie „Adelheid“oder die „Rose vom Wörthersee“. Wie Pfluger verriet, wollen seine Musiker diesen Part ausbauen und ihr umfangreiches Repertoire auch in diese Musikrichtung erweitern.
Mit dem Beguine „Jasmin“debütierte Burkhard Wiedemann als Sänger gemeinsam mit Max Pfluger sen., die instrumentalen Soloparts übernahmen hier gekonnt Peter Fischer, Albert Guggenmos (Tenorhorn, Bariton), Gerald Albert und Christoph Niederreiner (beide Flügelhorn). Am Ende kam noch Wehmut auf. Max Pfluger verabschiedete einen jungen Mann, der vor sechs Jahren zur Kapelle als Schlagzeuger gestoßen war und in dieser Zeit eine eindrucksvolle Leistungssteigerung hinbekommen habe. Markus Höpfl sagte „Adieu“mit einem eindruckvollen Solo und spielte sich mit dem Stück „Mein Lieblingstrommler“nochmals in die Herzen der Zuhörer. Natürlich kam er ohne Zugabe nicht davon.
Zugaben forderten das Publikum auch nach Ende des Programms. Die Musiker kamen dem gerne nach und beendeten einen glanzvollen Konzertabend mit einer Neufassung von „Guten Abend, gute Nacht“.