Das war’s mit dem Hemd
Für die wenigen Erdbewohner, die mein Hemden-Drama im Jahr 2012 nicht mitbekommen haben, hier noch mal das Wichtigste im Schnelldurchlauf. Denn es gibt Neuigkeiten, die es mir erlauben, einen Schlussstrich zu ziehen.
2012 also. Mein einziges schwarzes Hemd geht in der Reinigung verloren. Sie hinterm Tresen verspricht Anruf vom Chef. Elf Tage lang: nichts. Wieder hin – Beschwerde. Sie verspricht wieder Anruf vom Chef. 53 (!) Tage lang: nichts. Wieder hin – laute Beschwerde. Sie verspricht wieder Anruf vom Chef. Drei Tage lang: nichts. Zusammen 67 Tage lang: NICHTS. Stattdessen X-mal Handynummer hinterlassen. X-mal meine Kollegen mit der Geschichte genervt. X-mal darüber in der Zeitung geschrieben.
Tag 68. Alles geht ganz schnell. Anruf im Auftrag des Chefs. Ich soll einen Brief schreiben mit Adresse, Kontonummer, Wert des Hemds. Drei Tage später: Das Geld ist da. Ende einer 71-tägigen Leidensgeschichte.
Teil zwei: neues schwarzes Hemd, neue Reinigung. Mal Chef, mal Chefin hinterm Tresen. X-mal beseitigen sie tapfer Kantinentomatensoße. X-mal verkraften sie, dass ihr Hinweis, den Kragen mit Hemdkragenreiniger vorzubehandeln, auf wenig Resonanz stößt. X-mal verkneifen sie sich einen Hinweis darauf, dass der Kragen schon längst abgestoßen ist. X-mal verpacken sie das Hemd trotzdem fein säuberlich mit Folie, damit auf dem Weg nach Hause – womöglich über den Umweg Kantine – nur ja keine neue Tomatensoße den Weg auf die Knopfleiste findet. Und nie, nie, nie geht das Hemd verloren. Wer schon mal das Gegenteil erlebt hat, lernt das zu schätzen.
Nun muss ich feststellen, dass das Hemd auch mit viel gutem Willen den Kollegen, der Reinigung und der Kantinentomatensoße nicht mehr zuzumuten ist. Jetzt kann ich loslassen. Das Hemden-Drama ist endgültig zu Ende.
Es ist ein gutes Ende.