Per Kurs zum Lebensretter
Warum zwei Jugendliche fleißig üben, um Sanitäter zu werden
Zwei junge Burschen lassen sich in Mindelheim zum Sanitäter ausbilden. Denn künftig wollen sie im Ernstfall Leben retten können.
Mindelheim Ein Mensch liegt völlig regungslos am Boden. Er scheint weder bei Bewusstsein zu sein, noch zu atmen. Jetzt kommt es auf jede Sekunde an. Christopher Steiner alarmiert Rettungswagen und Notarzt. Und Alexander Maier nutzt die Zeit und beginnt sofort mit der Herzdruckmassage. Nach 30-maligem Drücken beatmet Steiner zweimal mit dem Beatmungsbeutel. So geht es immer im Wechsel. Nebenzu bedient er den Defibrillator, der kleine Stromstöße absetzt und so das Herz wieder in Schwung bringen soll. Glücklicherweise ist der Patient nur eine Plastikpuppe.
Was hier eine Übung ist, kann jederzeit bittere Realität werden für die beiden angehenden Sanitäter. Bei Veranstaltungen im Unterallgäu ist häufig ein Sanitätsdienst vor Ort. Die beiden Jungs wollen sich dort auch ehrenamtlich engagieren. Deshalb absolvieren sie mit 13 weiteren Teilnehmern im Alter zwischen 16 und 40 Jahren gerade die Ausbildung zum Sanitätshelfer beim Roten Kreuz in Mindelheim.
Das machen sie ehrenamtlich und aus tiefster Überzeugung, Menschen in Not zu helfen. Sie alle sind Mitglieder im Roten Kreuz im Kreisverband Unterallgäu und in verschiedenen Gemeinschaften aktiv. Die meisten stammen aus den Bereitschaften und den Jugendgruppen. Doch auch angehende Wasser- oder Bergretter brauchen die Sanitätsausbildung, um als Einsatzkraft in den Dienst gehen zu können.
Hier lernen sie, wie sie Patienten versorgen und dann dem Rettungs- dienst übergeben können. Kleinere Wunden beispielsweise können sie auch selbstständig versorgen.
Jeden Vormittag steht erst einmal Theorie auf dem Programm. Hier tut sich Christopher Steiner leicht, schließlich hat er als Krankenpflege- schüler schon sehr viel medizinisches Wissen erlernt. Sein Teampartner Alexander Maier macht die Ausbildung neben seiner Berufsausbildung in der Logistikbranche. Er ist froh, dass ihn seine Eltern so unterstützen.
Beide sind durch die Bereitschaftsjugend Bad Wörishofen in das Rote Kreuz hineingewachsen und haben sich in den Gruppenstunden schon oft mit dem Thema Erste Hilfe und Sanitätsdienst beschäftigt. Damit sie schon vor dem Kurs einen Eindruck von dem bekommen, was sie erwartet, durften sie auch schon als Praktikant Dienste mitbegleiten.
In kleinen Gruppen lernen sie, Puls und Blutdruck richtig zu messen, Verletzungen zu versorgen oder auch dem Notarzt Infusionen und Medikamente vorzubereiten. Diese Übungen sind wichtig, um das Gelernte auch praktisch anwenden zu können und gleich einmal Prüfungsluft zu schnuppern.
Dafür sind viele ehrenamtliche Helfer aus dem Rettungsdienst gefragt, die dem Nachwuchs Tricks und Kniffe für die Einsätze mitgeben. Alexander Meier und Christopher Steiner sind begeistert vom vielen praktischen Üben und dass ihnen so viel Material zur Verfügung gestellt wird.
Geprüft werden sie am Schluss in mehreren Disziplinen. Neben dem schriftlichen Text muss jeder ein Fallbeispiel durchspielen und zusätzlich noch eine extra Wiederbelebungsprüfung ablegen.
Der Chefarzt des Kreisverbandes Unterallgäu des Roten Kreuzes, Ralf Schnabel, zeigt sich erfreut über die engagierten neuen Mitglieder in den Gemeinschaften: „Sie haben hier nicht nur die fachlichen theoretischen und praktischen Voraussetzungen als Sanitäter erworben, sondern können auch erfahren, wie schön und erfüllend die ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Bevölkerung ist.“