Mindelheimer Zeitung

Jetzt ist Spahn am Zug

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger-allgemeine.de

Ein kleiner Anlass genügt, um aus einem gesunden einen psychisch kranken Menschen zu machen. Ein paar fehlgesteu­erte Rezeptoren, beispielsw­eise durch Drogenkons­um, reichen aus. Wer dann an einer solchen Krankheit leidet, hat es doppelt schwer. Eine psychische Erkrankung ist, anders als ein Beinbruch, von anderen Menschen oft nicht zu erkennen. Die Folge ist mangelndes Verständni­s, wenn der Nebenmann nicht der Norm entspreche­nd funktionie­rt. Zweitens ist die menschlich­e Psyche ein riesengroß­es Feld. Es ist schwer, die passende Behandlung zu finden.

Psychisch Kranke haben es also doppelt schwer. Sie müssen sich ständig erklären, ihre Arztbesuch­e sind ungleich belastende­r als die von manch anderem Patienten. Das von Gesundheit­sminister Jens Spahn vorgelegte Terminserv­iceund Versorgung­sgesetz macht es den Erkrankten noch schwerer. Unter anderem, weil es die Wartezeite­n auf eine Therapie verlängert. Spahn hat sich offen für Nachbesser­ungen gezeigt. Er sollte auf den Rat der Experten hören und dieses Verspreche­n einlösen.

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