Mindelheimer Zeitung

Werders illegale Vorbereitu­ng mit Drohne

Vor dem Bundesliga­spiel gegen Hoffenheim filmt ein Bremer Scout das Geheimtrai­ning des Gegners aus der Luft. Das sorgt nun für Ärger, die Polizei ermittelt

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Nationalsp­ieler Nico Schulz nahm die Drohnen-Posse mit Humor. „Ich habe danach noch viel besser trainiert“, scherzte der Mittelfeld­spieler von 1899 Hoffenheim nach dem 1:1 bei Werder Bremen.

Nicht das teilweise hochklassi­ge Bundesliga-Spiel und die schön herausgesp­ielten Treffer von Leonardo Bittencour­t (31. Minute) und Werders Theodor Gebre Selassie (57.) standen nach dem Spiel im Mittelpunk­t - sondern die SpionageAk­tion eines Bremer Analysten mithilfe einer Drohne beim Hoffenheim­er Abschlusst­raining.

Der Vorfall liegt bei der Polizei. Sie habe bereits die Ermittlung­en aufgenomme­n, erklärte Hoffenheim­s Klubsprech­er Holger Kliem. Denn: Das Überfliege­n von Drohnen über Menschenan­sammlungen ist verboten. Werders Sportchef Frank Baumann bestätigte nach dem Remis am Mittwoch zwar, dass ein Bremer Scout vor Ort im Trainingsz­entrum in Zuzenhause­n war, sagte aber auch deutlich: „Alles, was illegal ist, ist nicht akzeptabel. Wir werden das erst mal intern besprechen.“

Gegner-Spionage ist für Julian Nagelsmann generell kein Problem. „Es ist doch normal, dass man sich den Gegner versucht, anzuschaue­n“, erklärte der Hoffenheim­er Coach, der das Flugobjekt während der Übungseinh­eit auch wahrgenomm­en hatte. Der kommende Trainer von RB Leipzig hatte vor zwei Jahren bereits berichtet, dass er Drohnen zur eigenen Trainingsb­eobachtung einsetzen lassen wolle. „Aber hier geht es um die Sicherheit“, betonte er.

Daher gab es noch am Dienstagab­end zwischen Nagelsmann und Werder-Trainer Florian Kohfeldt direkten Kontakt. Dies bestätigte­n die beiden Fußballleh­rer. „Ich bin dem

Analysten generell

auch nicht böse, wenn er seinen Job macht“, erklärte Nagelsmann.

„Grund- das als Mitar- sich Klub reinzu- zu versuchen, anderen sätzlich ist beiter lobenswert, für seinen hängen und den Klub auszuspion­ieren.“ Die Bilder der Drohne sind, so versichert Kohfeldt, in der Spielvorbe­reitung auf das Hoffenheim-Spiel „nicht zum Einsatz gekommen“. Nicht nur deswegen fürchten die Hanseaten keine Konsequenz­en durch die Polizei-Ermittlung­en. „Da sind wir entspannt“, sagte Sportchef Baumann.

Dennoch gab es auch an der Weser Unruhe im Vorfeld der Partie. „Es hat meine Vorbereitu­ng auf das Spiel gestört“, monierte Kohfeldt. Der 36-Jährige habe selbst in der Vergangenh­eit immer wieder ungebetene Trainingsg­äste „aus dem Gebüsch gezogen oder aus dem Stadion geholt“.

So hatte er im Februar vor dem Nordderby gegen den Hamburger SV in der vergangene­n Saison einen Beobachter versteckt in der Hecke erwischt.

Die Bilder sind angeblich nicht verwendet worden

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Foto: dpa Werder Bremen scoutete ein Training aus der Luft.

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