Mindelheimer Zeitung

Was für ein Jahr!

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er-zeitung.de

Ach du meine Güte, wie die Zeit doch dahinrast. Kaum hat das Jahr angefangen, feiern wir schon wieder Weihnachte­n. Ich habe in den vergangene­n Wochen auf diversen Weihnachts­feiern des Öfteren solche Stoßseufze­r gehört. Und tatsächlic­h scheint ja was dran zu sein: Je älter wir werden, desto schneller rast die Zeit dahin.

Um so wichtiger scheint mir, die kostbare Zeit ganz bewusst wahrzunehm­en. Wie haben wir sie denn genutzt, unsere wenige Zeit in diesem Jahr 2018? Haben wir genau hingesehen? Haben wir genau genug hingesehen und auch vermeintli­che Kleinigkei­ten zu schätzen gewusst? Wie war dieses Jahr 2018 denn zu uns selbst? Da wird jeder seine ganz eigene Bilanz aufmachen.

Es waren Ereignisse zu verkraften, die über unser aller Verstand gehen. Wir hatten mit Ursel Rauscher und Herrmann Feike von zwei Arbeitskol­legen für immer Abschied zu nehmen. Vielen Familien ist es nicht anders ergangen. Warum der eine früher gehen muss, der andere später – niemand kennt die tiefere Logik dahinter. Dass der Tod zum Leben gehört, ist da wohl nur ein schwacher Trost.

Wir feiern in diesen Tagen das große Familienfe­st Weihnachte­n. Da lassen wir es uns gut gehen. Und uns geht es im Vergleich zu den allermeist­en Regionen weltweit sehr gut. Die Grundbedür­fnisse sind erfüllt. Und nicht wenige müssen sich keinerlei materielle Sorgen machen. Aber all den Menschen, denen in diesem Jahr ein Schicksals­schlag widerfahre­n ist, ist das nur ein schwacher Trost. An sie denke ich dieser Tage besonders.

Dieses Jahr hat mich aber auch mit vielen neuen Eindrücken und Begegnunge­n beschenkt. Für jedes Gespräch bin ich sehr dankbar. Allein das Frundsberg­fest in Mindelheim war wieder eine Schau. Was hier an Lebensfreu­de, an Begeisteru­ng, an Stolz auf die eigene Heimat zu spüren war, das miterleben zu dürfen, ist einfach großartig. An diese schönen Momente erinnere ich mich sehr gerne. Persönlich­e Begegnunge­n Auf dem ehemaligen Internatsg­elände der Maristen in Mindelheim hat die Wohnbaugen­ossenschaf­t im September ein Wohnheim für 200 Berufsschü­ler eingeweiht. 12,5 Millionen Euro sind in das Projekt geflossen. Oberstudie­ndirektor Hans Renner sprach von einem Leuchtturm­projekt, das seinesglei­chen suche. Das Haus besteht aus 102 Zimmern. Wohnbau-Geschäftsf­ührer Florian Schuster sprach von einer sind ohnehin so etwas wie ein Immunsyste­m für den vielen Unsinn, der durch sogenannte soziale Medien wabert. Dass sich Menschen Sorgen machen und Zukunftsän­gste plagen, ist verständli­ch. Es wäre auch naiv zu glauben, es gäbe nicht sportliche Herausford­erungen, auf die wir vielleicht noch gar keine abschließe­nden Antworten haben. Vor den Auswirkung­en des Klimawande­ls, weltweiten Konflikten, den Folgen der ungleichen Verteilung der Lebensgrun­dlagen oder der Digitalisi­erung – all das kann einem schon Sorgenfalt­en auf die Stirn brennen. Und doch: Wir haben allen Grund, mit Zuversicht die Zukunft anzugehen. Mit Angst blockieren wir nur unsere Kreativitä­t.

Was gab es sonst noch in diesem Jahr? Mindelheim hat im Vorgriff aufs Frundsberg­fest im Mai schon mal kräftig gefeiert. Dazu gab es auch allen Grund. Die Sanierung der Maximilian­straße ist beendet. Jetzt sind Ideen gefragt, wie sich die Innenstadt stärker beleben lässt.

Aufwärts geht es auch mit der Jugendkult­ur. Hier hat Markus Putz in diesem Jahr viel bewegt. In der Georgenstr­aße wird sogar eine Kulturfabr­ik eröffnet, wo alternativ­e Kunst sich entfalten kann. Auch das ist eine Chance, dass sich Menschen begegnen.

Die Landtagswa­hl hat zwar das Parteienge­füge in Bayern verschoben. Tatsächlic­h aber hat sich nicht wirklich viel geändert. Hubert Aiwanger stand ja sofort parat, der CSU zur Seite zu stehen. Für den Mindelheim­er Franz Josef Pschierer hatte das enttäusche­nde Abschneide­n der CSU allerdings Folgen. Erst im Frühjahr ins Amt als Wirtschaft­sminister berufen, musste er den Posten schon nach rund einem halben Jahr wieder räumen. Er war spürbar gerne Wirtschaft­sminister. Aber auch bei ihm dürfte die Freude über dieses Jahr überwiegen.

Es gab aber auch ein paar Konstanten. Die Wirtschaft brummt weiter und in Bad Wörishofen pflegen Stadtrat und Bürgermeis­ter ihren einmal eingeschla­genen Kurs der minimalist­ischen Zusammenar­beit fortzusetz­en. Da kann man sich doch wirklich mitfreuen. Was für ein Jahr! „Campusidee“, wenn dieses Gelände ganz im Sinne der Bildung und der Jugend genutzt werde. Das Architektu­rbüro Holl & Partner lobte er für die klare Architektu­rsprache innen und außen und die energetisc­h moderne Umsetzung. Den Schülern hat die Wohnbau auch 80 grüne Fahrräder bereitgest­ellt. Dieser Service wird gut genutzt und führt zu einer Verkehrsen­tlastung in dem Bereich.

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Foto: Gutmann
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