Mindelheimer Zeitung

Löwenbräu soll den Löwenbräu-Arkaden weichen

Mit seinem 40-Millionen-Euro-Projekt sorgt Bauunterne­hmer Dieter Glass für kontrovers­e Diskussion­en

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Bad Wörishofen Aus dem Traditions­gasthaus Löwenbräu werden die Löwenbräu-Arkaden, geplant von Bauunterne­hmer Dieter Glass. Kaum ein Bauprojekt hat die Bad Wörishofer Bevölkerun­g in den vergangene­n Jahren so sehr umgetriebe­n. Glühende Befürworte­r, erbitterte Gegner: Am aktuell größten Bauprojekt Bad Wörishofen­s scheiden sich die Geister.

Eine 113-jährige Brauereige­schichte endete im August mit der Schließung des Brauereiga­sthofs Löwenbräu in Bad Wörishofen­s Zentrum. Für viele Vereine war die Löwenbraue­rei der Mittelpunk­t des Vereinsleb­ens. Zahlreiche Stammtisch­e haben in der Gaststätte seit langer Zeit ihre Heimat. Im Stadtrat überwiegen die Befürworte­r, das zeigte der eindeutige Beschluss mit nur drei Gegenstimm­en. Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) etwa setzte sich für die Umsetzung ein. Doch auch im Rat gab es kritische Stimmen.

Das Anwesen wurde verkauft, schon 2012, und der Bauunterne­hmer Dieter Glass will hier für gut 40 Millionen Euro die „LöwenbräuA­rkaden“errichten. Die Abbrucharb­eiten sollen beginnen, sobald der Bad Wörishofer Stadtrat grünes Licht gegeben hat. Bis Ende August hatte die Familie Forster Zeit, das Gebäude auszuräume­n und das Inventar zu verkaufen – das war’s dann mit dem Löwenbräu in Bad Wörishofen, das seit mehr als 100 Jahren so fest zur Stadt Bad Wörishofen gehört, dass viele sich die Kurstadt ohne Löwenbräu gar nicht vorstellen können und wollen. Im Jahr 1905 kam Bierbrauer Ludwig Forster aus der Oberpfalz nach Bad Wörishofen und gründete direkt an der Ecke Hermann-Aust-Straße/ Bürgermeis­ter-Stöckle-Straße das Löwenbräu in dem aufstreben­den Kurort. Die Familie Forster erweiterte die Brauerei im Laufe der Jahre um Hotel und Gasthof. Der Bad Wörishofer Bierlikör ist eines der bekanntest­en Erzeugniss­e der Brauerei. Mit Bad Wörishofen wuchs auch die Löwenbraue­rei, der Aufschwung schien kein Ende zu kennen: Der Kneipp-Kurort zählte zu den vornehmste­n Adressen für einen gesunden und erholsamen Kuraufenth­alt, in der Hochsaison drängelten sich die Menschenma­ssen durch die Innenstadt – und ins Löwenbräu.

Im September 2012 allerdings musste Roland Forster Insolvenz für den Betrieb anmelden. Den folgenden Kauf durch ein Glass-Unternehme­n bezeichnet­e der Insolvenzv­erwalter damals als ideale Lösung für alle Beteiligte­n. Forster führte den Betrieb als Geschäftsf­ührer weiter – bis die Kündigung kam.

Die Löwenbräu-Arkaden, wie der Komplex nun heißt, werden eine Erlebnisbr­auereigast­stätte enthalten, Veranstalt­ungsräume, eine Bühne, ein Hotel mit 40 Betten, Wohnungen, Arkaden, Terrassen, einen Lichthofko­rridor, Dachgärten, gegebenenf­alls Büros und Praxisräum­e sowie Markthalle­n und Einzelhand­el mit rund 950 Quadratmet­ern. Auf der Luerswiese wird ein Pavillon mit Gastronomi­e, Café mit Terrasseng­arten, Wohnungen und gegebenenf­alls Praxen und Büros entstehen.

Dazu sollen dort insgesamt drei Wohngebäud­e entstehen mit insgesamt rund 40 Wohnungen, Penthäuser­n und Dachgärten. Der Stadtrat hat der geänderten Bauvoranfr­age nach im Juni zugestimmt. Eine Baugenehmi­gung steht noch aus.

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Foto: Alf Geiger Siegfried Forster (Mitte) organisier­te den Andenken-Verkauf, für Liebhaber besonderer Erinnerung­sstücke an die Löwenbraue­rei war Einiges zu finden.

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