Prozess um den Steuerskandal
Türkheim/Memmingen Ende Oktober begann der mit Spannung erwartete Prozess gegen den inzwischen früh pensionierten Beamten wegen Betruges vor dem Memminger Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft warf dem ehemaligen Leiter des Steueramtes der VG vor, in den Jahren von 2001 bis 2015 gut 1000 Steuerbescheide einfach nicht bearbeitet zu haben. Dadurch sei ein Schaden von gut drei Millionen Euro entstanden.
Nachdem eine Vielzahl der Fälle bereits verjährt war, als der Steuerskandal im Jahr 2016 öffentlich wurde, sei ein Gesamtschaden von rund 1,4 Millionen Euro entstanden, hat die Staatsanwaltschaft Memmingen zusammengerechnet. Der 62-jährige hatte seit Ende der 1980er-Jahre im Türkheimer Rathaus gearbeitet, galt als überaus fleißig, korrekt und zuverlässig. Über all die Jahre hinweg erledigte er seine vielfältigen Aufgaben ganz alleine, ohne direkte Kontrolle durch Kollegen oder Vorgesetzte. Auslöser war wohl vielmehr die psychische Belastung des Beamten, die mit den Jahren immer mehr zugenommen habe, ohne dass dies von seinen Kollegen bemerkt worden war.