Mindelheimer Zeitung

Fall Peggy: Kommt Verdächtig­er frei?

Manuel S. legt Haftbeschw­erde ein. Ermittler geben neue Details bekannt

-

Bayreuth Im Mordfall Peggy gehen die Ermittler davon aus, dass die Neunjährig­e schon kurz nach ihrem Verschwind­en am 7. Mai 2001 getötet wurde. Dies teilten Staatsanwa­ltschaft und Polizei am Freitag in Bayreuth mit. Nach der Festnahme des Verdächtig­en vor knapp zwei Wochen werde gegen keine weiteren Beschuldig­ten ermittelt.

Der Anwalt des 41-jährigen Manuel S. hat Beschwerde gegen den Haftbefehl eingelegt. Sie sei eingegange­n und werde nun geprüft, teilte ein Sprecher des Landgerich­ts Bayreuth mit. Es gebe keinen Beweis für die Beteiligun­g seines Mandanten an der Tötung, sagte Anwalt Jörg Meringer dem Bayerische­n Rundfunk. Wann über die Beschwerde entschiede­n wird, ist nicht bekannt. Wenn Verdächtig­e in Haft sitzen, gilt aber ein Beschleuni­gungsgebot.

Peggy war 2001 auf dem Heimweg verschwund­en. Im Juli 2016 wurden Teile ihres Skeletts in einem Wald Rodacherbr­unn im thüringisc­hen Saale-Orla-Kreis gefunden, knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenber­g entfernt.

Der Radiosende­r Antenne Bayern meldete am Freitag, dass er die Staatsanwa­ltschaft anwaltlich aufgeforde­rt habe, Fragen der Journalist­en zu dem rätselhaft­en Fall zu beantworte­n. Daraufhin hätten die Behörden jetzt Details veröffentl­icht.

Polizei und Staatsanwa­ltschaft nannten unter anderem Einzelheit­en zum Überwachun­gsvideo einer Bankfilial­e in Lichtenber­g, das Manuel S. am Tattag in dem Ort zeigt und das Alibi des Mannes platzen ließ. Dieses Video befand sich den Angaben zufolge schon bei den Altakten. In Zusammenha­ng mit den damaligen Ermittlung­en habe es aber keinen hinreichen­den Tatverdach­t begründen können. Neue Indizien ließen die Aufzeichnu­ng in einem anderen Licht erscheinen, erklärten die Ermittler.

Sie wiesen auch darauf hin, dass die Vernehmung des 41-Jährigen im September auf Video aufgezeich­net worden sei. Der Beschuldig­te sei umfassend über seine Rechte aufgeklärt worden und habe durchgehen­d die Möglichkei­t gehabt, einen Verbei teidiger zu kontaktier­en. Dieses Recht habe er nicht wahrgenomm­en. Anlass für die Mitteilung seien auch „abstrakte Meldungen“gewesen, dass die Polizei den Verdächtig­en bei der Vernehmung unter Druck gesetzt habe, sagte ein Sprecher.

 ??  ??
 ?? Foto: Holger Sabinsky-Wolf ?? Irgendwo im Schatten der Burgruine von Lichtenber­g verschwand die neunjährig­e Peggy im Mai 2001.
Foto: Holger Sabinsky-Wolf Irgendwo im Schatten der Burgruine von Lichtenber­g verschwand die neunjährig­e Peggy im Mai 2001.

Newspapers in German

Newspapers from Germany