Bergauf und bergab in den westlichen Stauden
Eine lebende Krippe, eine Grotte und ein besonderer Kreuzweg am Wegesrand
Maria Vesperbild Die Geburt Christi an Weihnachten und sein Tod am Karfreitag sind zwei Schwerpunkte des christlichen Glaubens. Gleiches gilt für die beiden Höhepunkte unserer Weihnachtswanderung, mit der wir unsere Leser in die westlichen Stauden einladen. Es sind die Krippe mit ihren lebensgroßen Figuren und frei laufenden Tieren auf der Schlossbergalm in Bauhofen und der Kalvarienberg oberhalb Memmenhausen, ein frisch renovierter Kreuzweg, wohl einer der schönsten im weiten Umkreis.
Das ist aber nicht alles. Ausgangsund Zielpunkt ist der große Parkplatz in Maria Vesperbild. Dazwischen liegen 11,6 Kilometer bergauf und bergab in einer auch im Winter wunderschönen Landschaft, durch Feld und Wald abseits jeglichen Verkehrs und letztlich ein kurzer Festtagsdank in Grotte oder Wallfahrtskirche. Zuletzt folgt die verdiente Einkehr beim benachbarten Lindenwirt.
An der Fatima-Grotte vorbei geht es in 15 Minuten leicht bergab mit ständigem Blick auf das hoch oben stehende Seifriedsberger Schloss nach Bauhofen. An der LauterbachBrücke mit dem Erinnerungsdenkmal an das schwere Flugzeugunglück im November 1976 biegen wir rechts ein und sehen schon bald links die Schlossbergalm von Georg und Leni Bollinger. Neugierig auf die Besucher sind in erster Linie drei Alpakas und ein halbes Dutzend Ziegen, die sich besonders in der Sonne wohlfühlen und dafür ein mehrstöckiges Gerüst zur Verfügung haben. Zu den Festtagen steht jedoch die Krippe im Vordergrund, liebevoll mit Figuren in Lebensgröße ausgestattet. Die Alm selbst zeigt sich mit ihren drei weihnachtlich dekorierten Hütten und dem Freigehege für die Tiere als kleines Museum für altbäuerliche Gerätschaften. Und wer zu einer Zeit kommt, wenn Leni und Schorre selbst anwesend sind und das ist in diesen Tagen oft der Fall, sei auf einen Geheimtipp verwiesen: Für ein durchaus berechtigtes Lob gibt es in der gemütlichen Stube ein „Gloriawässerle“. Doch Vorsicht, der Weg ist noch lang. Zurück auf der Straße biegen wir links ein und noch einmal beim Ortsschild links in den asphal- tierten Feldweg. Wenig später ist er gekiest, geht bergauf zum Teersträßchen und weiter nach Hellersberg. Bei den notwendigen Verschnaufpausen sind Rückblicke angebracht, und zwar auf das Schloss Seifriedsberg sowie weiter in die Reischenau bis Dinkelscherben. Von Hellersberg aus sind dann Alpenblicke möglich, aber auch die relativ neue Kapelle ist einen Kurzbesuch wert. Das Schild Jakobusweg weist uns den Weg bergab. Bereits vor der ersten Kurve benutzen wir geradeaus gehend den Feldweg, der uns auf Rasengittersteinen steil hinab ins Zusamtal führt. Links nach Süden einbiegend kommen wir zum Weiler Nachstetten und weiter geradeaus bald nach Memmenhausen.
In Richtung Kirche erreichen wir die halblinks abzweigende Lindenstraße, bevor es unmittelbar nach dem Friedhof erneut aufwärtsgeht. Auf asphaltiertem Feldweg ist der Kalvarienberg bald erreicht. Wer am Orts- und Waldrand 20 Meter gerade aus läuft und dann links einbiegt, kommt zu einer Grotte mit dem Bild der bekannten Augsburger Knotenlöserin-Madonna, muss dann aber auf schmalem Waldpfad steil hinauf zum vorher genannten Sträßchen. Eine herrliche Sicht auf das obere Zusamtal bis zu den Allgäuer Berggipfeln entschädigt für die Aufstiegsmühen. Oben erwartet uns ein beschauliches kulturelles Kleinod, das sich bei Sonne oder Nebel den jeweils inneren Gedanken des Besuchers anpasst, seien sie beglückend oder sorgenvoll.
Auf gleichem Weg geht es zurück, aber nur 150 Meter. Dann biegen wir rechts ab, erreichen den Forst und an dessen Rand weiter geradeaus, folgt bald eine links liegende Waldwiese. An ihrem Ostrand gibt es einen kaum sichtbaren Grasweg nach Norden, der zu einem Waldhaus führt. An der dortigen Kreuzung wählen wir den mittleren Weg und bleiben im Fichtenwald bis fast zur asphaltierten Ortsverbindung Bauhofen – Memmenhausen, die wir bei einem allein stehenden Baum mit Ruhebank erreichen. Rechts bergab kommen wir zwischen Wald und Feld ins Lauterbach-Tal und wenig später ist Bauhofen erreicht. Auf dem bereits bekannten Weg nähern wir uns dem Ziel Maria Vesperbild, wenngleich diesmal bergauf.