Mindelheimer Zeitung

Die Natur bleibt unberechen­bar

- VON ANDREA KÜMPFBECK ak@augsburger-allgemeine.de

Die Bilder aus Indonesien wecken Erinnerung­en an den zweiten Weihnachts­feiertag 2004, als die Welt das Wort Tsunami lernte. Damals löste ein Seebeben im Indischen Ozean eine mörderisch­e Flutwelle aus, die mehr als 230 000 Menschen tötete. Eine unfassbare Katastroph­e, aus der die betroffene­n Länder viel gelernt haben. In Banda Aceh, wo allein 170 000 Menschen ihr Leben verloren, wurde ein Tsunami-Forschungs­zentrum eingericht­et. Es existieren überall in Südostasie­n Frühwarnsy­steme, Notfallplä­ne, Evakuierun­gsübungen, Warnsirene­n. Und es gibt eine Alarmierun­gskette per SMS. Heißt: Jedes Mal, wenn irgendwo in Asien die Erde bebt, blinkt am Handy eine Warnmeldun­g auf. Das funktionie­rt. Und jedes Schulkind weiß, was es im Notfall tun muss – und übt es auch regelmäßig.

Nur: Diesmal war es kein Erdbeben, das die Monsterwel­le ausgelöst hat, sondern ein Vulkanausb­ruch. Darum gab es auch keinen Alarm, weil die Frühwarnsy­steme schlicht nicht angeschlag­en haben. Dass ein Vulkanausb­ruch einen Tsunami verursacht, ist extrem selten. 90 Prozent der Monsterwel­len entstehen nach Erdbeben.

Das zeigt: Man kann sich gegen vieles schützen – aber eben nicht gegen jede Naturkatas­trophe. Denn die Natur bleibt unberechen­bar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany