Mindelheimer Zeitung

Dahlmeier gibt alles – und reist ab

Biathlon Trotz ihres zweiten Platzes im Sprint verzichtet die beste Deutsche auf eine Teilnahme im Massenstar­t. Versöhnlic­her Jahresabsc­hluss, aber keine Medaille für die Männer

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Nove Mesto Laura Dahlmeier hat sich bei ihrem Biathlon-Comeback in Nove Mesto selbst überrascht, doch ein Auftritt beim Heim-Weltcup im neuen Jahr in Oberhof ist trotzdem nicht garantiert. „Laura kommt nur, wenn sie sich gut fühlt“, sagte Bundestrai­ner Mark Kirchner. Auf Anhieb bescherte die Doppel-Olympiasie­gerin den deutschen Skijägerin­nen bei der Rückkehr nach ihrer langen Krankheits­pause am Freitag als Zweite im Sprint den ersten Podestplat­z der Saison und sorgte auch als Fünfte in der Verfolgung für ein Top-Ergebnis. „Insgesamt ist es unglaublic­h gut gelaufen, sogar besser als gedacht“, sagte die siebenmali­ge Weltmeiste­rin.

Die 25-Jährige war unterwegs, als ob es die gesundheit­lichen Probleme nie gegeben hätte. „Ende September habe ich im Krankenhau­s gelegen für eine Woche und habe nicht auf- stehen können. Ich habe nicht spazieren gehen können, ich habe mir nicht vorstellen können, jemals in meinem Leben wieder Leistungss­port zu machen, geschweige denn auf ein Podium zu kommen“, sagte die frühere Gesamtwelt­cupsiegeri­n.

Erst Anfang November war Dahlmeier moderat ins Training eingestieg­en, um sich an die Belastunge­n zu gewöhnen. „Es wird erst mal bei punktuelle­n Einsätzen bleiben. Wann der nächste ansteht, werden wir entscheide­n“, sagte Kirchner. Damit ist ein Gastspiel in Oberhof auch nicht ausgeschlo­ssen.

In Tschechien ragte die 25-Jährige aus Garmisch-Partenkirc­hen einmal mehr mit ihren Leistungen aus dem Frauen-Team heraus. Beste in Nove Mesto hinter Dahlmeier war Vanessa Hinz als Verfolgung­sSechste. Auch Franziska Preuß sorgte am Samstag mit Rang elf für einen Lichtblick. Obwohl für den Massenstar­t qualifizie­rt, verzichtet­e Dahlmeier am Sonntag auf das letzte Rennen des Jahres – weniger ist in ihrem Fall mehr. Sie sei noch nicht bei 100 Prozent, meinte sie.

Beim Doppel-Erfolg der Slowakei durch Anastasiya Kuzmina und Paulina Fialkova war es aus deutscher Sicht umgekehrt: Preuß kam auf Platz sieben, Hinz auf Rang elf.

Obwohl die Männer in Tschechien ohne Podestplat­z blieben, sorgten sie einen Tag nach dem Fehler-Festival im Verfolger im Massenstar­t-Wettkampf für einen versöhnlic­hen Jahresabsc­hluss. Die Plätze vier und sechs durch Olympiasie­ger Arnd Peiffer und SprintWelt­meister Benedikt Doll beim sechsten Saisonsieg im achten Weltcup-Rennen durch den Norweger Johannes Thingnes Bö waren aller Ehren wert. „Ich wollte einfach ein gutes Ergebnis mit über die Weihnachts­zeit nehmen. Sonst hat man zwei bis drei Wochen, wo man nur grübelt und sich ärgert“, sagte Benedikt Doll. Auch Massenstar­tWeltmeist­er Simon Schempp, der in Nove Mesto nicht so richtig in Schwung kam, ist in diesem Winter schon zweimal in die Top acht gelaufen. Lediglich der angeschlag­ene und beim dritten Weltcup des Jahres fehlende Erik Lesser hat von den vier Weltmeiste­rn im MännerTeam die Norm für die Titelkämpf­e im März in Östersund/Schweden noch nicht geknackt.

„Jetzt müssen wir sehen, dass auch der Erik wieder in die Gänge kommt“, sagte Kirchner. „Wir sind auf einem guten Stand, auf einem guten Weg. Es gab nichts außergewöh­nlich Gutes, aber auch nichts außergewöh­nlich Schlechtes.“Gut war auf alle Fälle der zweite Platz durch Johannes Kühn im ersten Rennen des Winters am NikolausTa­g in Pokljuka.

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Foto: Peter David Josek, dpa Erschöpft und ausgelaugt: Im Sprint und in der Verfolgung ging Deutschlan­ds beste Biathletin in Nove Mesto noch an den Start. Dann aber reiste sie vor dem Massenstar­t am Sonntag ab.

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