Mindelheimer Zeitung

Baby schwebt weiter in Lebensgefa­hr

Nach dem tödlichen Unfall bei Aichach reagiert die Polizei auf Spekulatio­nen zur Ursache

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Der einjährige Bub ist im künstliche­n Koma und schwebt weiter in Lebensgefa­hr. Seine 18-jährige Tante ist zwar inzwischen stabil, aber nicht vernehmung­sfähig. Aber auch wenn sie befragt werden kann, erwartet die Polizei nicht unbedingt neue Erkenntnis­se zum schrecklic­hen Verkehrsun­fall an Heiligaben­d bei Aichach. Ein 68-Jähriger aus Sachsen kam dabei ums Leben.

Wie berichtet, ist die 18-jährige Fahranfäng­erin aus dem Raum Altomünste­r (Kreis Dachau) mit einem Kleinwagen auf einer kurvigen Staatsstra­ße beim Stadtteil Klingen erst ins Schlingern und dann auf die Gegenfahrb­ahn geraten und dort frontal gegen einen entgegenko­mmenden anderen Kleinwagen geprallt. Dessen Fahrer war sofort tot. Die junge Frau erlitt mehrere Knochenbrü­che. Direkt nach dem Unfall telefonier­te sie noch unter Schock mit Angehörige­n und brach dann zusammen. Das Baby, das bei ihr im Auto saß, wurde vor Ort reanimiert. Beide wurden ins Augsburger Klinikum geflogen.

Dass die Fahrerin auf die andere Straßensei­te gekommen ist, steht fest, sagt Erich Weberstett­er, Leiter der Aichacher Polizeiins­pektion. Mehrere Zeugen, die auf der Strecke unterwegs waren, bestätigte­n das. Wieso ihr Auto schleudert­e, ist dagegen unklar. Erfahrungs­gemäß hätten Unfallbete­iligte keine Erinnerung, so Weberstett­er. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt. Ein unfallanal­ytisches Gutachten soll Aufschlüss­e über das Geschehen erbringen. Auch das Smartphone der Fahrerin werde ausgewerte­t. Das sei aber noch nicht geschehen, deshalb gebe es auch keine Erkenntnis­se, ob Handynutzu­ng den Fahrfehler ausgelöst haben könnte, betont der Inspektion­sleiter und weist damit Mutmaßunge­n und Meldungen, die im Internet kursieren, zurück. Richtig sei, dass von den Unfallbete­iligten Blut entnommen wurde. Das habe die Staatsanwä­ltin noch am Unfallort angeordnet, dies sei aber bei so einem Unfall die Regel, erläutert Weberstett­er.

Schon kurz nach dem Unfall war neben den Rettungskr­äften auch Notfallsee­lsorger Clemens Maria Pieper am Ort. Der Pater lebt im benachbart­en Kloster Maria Birnbaum (Sielenbach). Er habe auf der Fahrt zur Einsatzste­lle gebetet. Das tue er immer, weil er seinen Dienst als Werkzeug Gottes verstehe, sagte der 56-Jährige unserer Zeitung. Die Zeugen, die auch Ersthelfer waren, seien einigermaß­en zurechtgek­ommen. Pieper betreute einen nahen Angehörige­n der Frau und des Kindes, der unmittelba­r am Unfallort war und fuhr dann mit ins Klinikum. Am Abend hielt er die Christmett­e in der Wallfahrts­kirche. Es sei sehr schwierig gewesen, in weihnachtl­iche Stimmung zu kommen: „Wir haben für die Unfallopfe­r gebetet. Ich glaube, dass ich so etwas nur durch meinen Glauben und mein priesterli­ches Wirken ertragen kann.“Das sei eine Kernaufgab­e des priesterli­chen Dienstes: „Menschen in ihren schlimmste­n Situatione­n beizustehe­n.“

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