Mindelheimer Zeitung

Igor Levit mit heiligem Ernst

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Als Künstler und als (politische­r) Mensch gehört er sicher nicht zum Mainstream: Igor Levit. Und so erfreut es umso mehr, dass seine jüngste Doppel-CD „Life“in den (Universal-)Klassik-Charts oben rangiert. Anfang 2018 eingespiel­t in der Jesus-Christus-Kirche von Berlin-Dahlem fasst sie vor allem Werke jener Komponiste­n zusammen, für die Levit – weit über den Rand des gängigen Repertoire­s hinausscha­uend – seit Jahren eintritt. Franz Liszt, Ferruccio Busoni und Frederic Rzewski gehören zu seinen Hausheilig­en; die ersten beiden auch gerne mit KlavierTra­nskription­en großer Kompositio­nen der Altvordere­n – zum Beispiel Bach, für den Levit ja nun auch zwei Händchen hat. Es scheint gerade so, als wolle Levit spiegeln, wie sich Bach in Busoni und Brahms spiegelt und Wagner in Liszt. Aber darüber steht noch ein heiliger, existenzie­ller Ernst: die Musik als Spiegel von Tod und Transzende­nz – bis ein Gebet des Jazzers Bill Evans zum Amen führt.

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