Heiligabend im Himmel
Beruf Ein Vater in den USA wollte Weihnachten unbedingt mit seiner Tochter feiern. Dass sie als Flugbegleiterin Dienst hatte, hielt ihn nicht ab
Detroit Krankenpfleger, Feuerwehrleute, Busfahrer, Zeitungsredakteure – sie teilen das Schicksal, an Weihnachten arbeiten zu müssen. Dass auch Menschen in der Luft umsorgt werden müssen, wird in der Aufzählung oft vergessen. Flugbegleiterin Pierce T. Vaughan aus Ann Arbor im US-Staat Michigan war eine derer, die über die Feiertage Dienst hatten. An Heiligabend und dem ersten Weihnachtsfeiertag flog sie auf Inlandsflügen quer durch die Vereinigten Staaten. Doch ihr Vater wollte auf keinen Fall ohne seine Tochter die Festtage feiern. Er flog einfach mit. Die Geschichte der unzertrennlichen beiden rührt zehntausende Menschen im Internet.
Bekannt gemacht hat sie Passagier Mike Levy, der auf einem Flug ab Detroit neben Vater Hal seinen Platz hatte. Der Mann mit grauem Haar und freundlichem Gesicht erzählte, dass sein Flug eigentlich kein Ziel habe – außer das, ganz nah bei seiner Tochter zu sein. Levy war so begeistert, dass er Bilder von sich selbst mit Vater Hal und Tochter Pierce auf Facebook stellte – und fast 30000 Menschen verbreiteten sie weiter. „Was für ein fantastischer Vater“, schrieb Levy. Und: „Ich wünsche euch beiden ganz besonders frohe Weihnachten!“
Hal Vaughan war als Passagier auf „standby“mitgeflogen – ohne Ticket. Das heißt, wenn im Flugzeug noch ein Platz frei ist, darf er als Angehöriger eines Crew-Mitglieds an Bord. Wenn nicht, hätte er irgendwo im Land festgesessen und allein Weihnachten feiern müssen – ohne seine Tochter und seine Frau, die von zu Hause aus alles mitverfolgte. Tochter Pierce, eine junge Frau mit weichen Gesichtszügen und braunem langen Haar, hielt ihre Mutter über Facebook auf dem Laufenden: „Wir haben es geschafft, Mama“, schrieb sie. „Dad schaffte es in jeden Flug – sogar in der ersten Klasse! Ein Weihnachtswunder.“
Pierce Vaughan ist eine von vielen tausend Crewmitgliedern, die an den Feiertagen Dienst hatten. Für welche Fluglinie sie arbeitet, wurde nicht bekannt. Allein bei der Lufthansa waren am 24. und 25. Dezember über 4500 Mitarbeiter in den Kabinen im Einsatz. Dazu kamen, so schreibt die Fluggesellschaft in einer Pressemitteilung, knapp 1000 Pilotinnen und Piloten, die von den Drehkreuzen Frankfurt und München aus in die Luft gingen.