Verantwortlich: Wir doch nicht!
Politiker und Medienschaffende haben 2018 ihre Verantwortung für die Gesellschaft vernachlässigt. Was muss sich ändern? Eine Bilanz des Jahres aus medienethischer Perspektive /
Wenn dem Medienjahr 2018 ein ethisches Thema zugeordnet werden soll, dann ist „Verantwortung“ein höchst geeigneter Kandidat dafür. Wenn Menschen das tun, was gemeinhin als „Verantwortung wahrnehmen“bezeichnet wird, dann handeln sie verantwortlich. Zugleich gibt dies Außenstehenden die Möglichkeit, verantwortliches Handeln zu erkennen und zu bewerten. Unter diesem Vorzeichen haben 2018 viele der Akteure, die zur öffentlichen Kommunikation beitragen, erhebliche Mängel offenbart, Journalistinnen und Journalisten ebenso wie Politiker/innen, Vertreter/innen von Medienunternehmen und Social-Media-Plattformen ebenso wie Werbeagenturen.
Dies lässt sich an vielen Beispielen nachweisen. Erinnern wir uns an einige davon. Der deutsche Ableger von Buzzfeed, dem listenformatierten journalistischen Onlineportal, hat Mitte Dezember 2018 mal wieder wortung (Corporate Social Responsibility) und den spezifischen Verantwortungserwartungen an Medien und ihre Berichterstattung. Dass an diesen Erwartungen noch intensiv gearbeitet werden muss, zeigt das Beispiel der ARD-Talkshow „Hart, aber fair“. Deren Redaktion konterte den Vorwurf, dass mit Titeln wie „Flüchtlinge und Kriminalität“populistisches Framing betrieben würde, mit einer zynischen Antwort: „Framing? Als Journalisten können wir mit diesem Begriff wenig anfangen. Wir versuchen das, was Menschen beschäftigt, so darzustellen, wie es ist.“Da ist die ganze intensive Berichterstattung des vergangenen Jahres über die Bedeutung und Macht von Sprache gerade unter populistischen Bedingungen komplett an dieser Redaktion vorbeigelaufen, auch eine Art von Wirklichkeitsverweigerung. Bedenklich ist die Tatsache, dass sich in der Antwort wieder einmal