Mindelheimer Zeitung

Der Tiefenbach wird gezähmt

Grünes Licht für die letzte Stufe für einen verbessert­en Hochwasser­schutz am Mattsieser Tiefenbach

- VON WILHELM UNFRIED

Bei Starkregen­ereignisse­n saßen früher einige Bürger von Mattsies mit Gummistief­eln in ihren Wohnungen, denn der Tiefenbach sammelte die Wassermass­en von den Hängen südlich und westlich des Ortes, die dann in die Dorfstraße strömten. Seit 2012 ist Ruhe, denn die Gemeinde Tussenhaus­en baute zwei Regenrückh­altebecken.

Nun soll eine dritte Maßnahme nach Worten von Bürgermeis­ter Johannes Ruf Mattsies endgültig „wasserfest“machen. Der innerörtli­che Tiefenbach, der teilweise verrohrt ist, wird saniert und auch für die Verkehrste­ilnehmer sicherer. Insgesamt wird die Gemeinde wohl 700000 Euro ausgeben, allerdings sind Zuschüsse vom Freistaat von 45 Prozent möglich.

Die notwendige Planung stellte das Büro Arnold Consult aus Kissing vor. Projektbeg­leiterin Vera Paravicini erläuterte die Maßnahme. Um in den Genuss der Fördermaßn­ahmen zu kommen, müsse man von einem 100-jährigen Hochwasser plus 15 Prozent Klimazusch­lag ausgehen. Das Problem beim Tiefenbach im Ortsbereic­h seien die Überquerun­gen von der Staatsstra­ße in die Höfe beziehungs­weise Dorfstraße­n. Man müsse gewährleis­ten, dass das Wasser nicht bis zur Oberkante steige, es sollten noch 20 Zentimeter Luft sein.

Um dies zu erreichen, werde man die Querschnit­te vergrößern. Im Zuge der Arbeiten würden auch die Betonröhre­n saniert, beziehungs­weise erneuert. Weiter werde man die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer erhöhen, erklärte Paravicini. Derzeit gebe es an einigen Brücken keine Geländer. Über Details könne man noch sprechen. Die Planungen würden mit den Fachbehörd­en wie Wasserwirt­schaftsamt abgesproch­en. Die Gesamtkost­en für das Projekt bezifferte Vera Paravicini auf 700000 Euro.

Die Planerin freute sich, dass die ersten beiden Maßnahmen Wirkung zeigten, die Wasserrück­haltebecke­n würden nicht mehr als 2,7 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Tiefenbach abgeben, was dieser auch verkrafte. Allerdings könne es an den Überfahrte­n zu Engstellen kommen, diese könnten unter Umständen nicht mehr als 1,3 Kubikmeter pro Sekunde aufnehmen.

In der Folge wurde über die Auswirkung­en des Klimawande­ls spekuliert. Karl Riegg meinte mit Blick auf den trockenen Sommer: „ Es könnte so kommen, muss aber nicht!“Riegg zweifelte damit den zusätzlich­en Klimafakto­r von 15 Prozent an.

Andere Räte sahen noch eine andere Gefährdung, nämlich den Zusammenfl­uss von Lettenbach und Tiefenbach. Hier würde es zum Rückstau kommen. Auf Nachfrage sagte Ruf, dass die Pflege des Tiefenbach­s bei der Gemeinde liege, die müsste Mähen und den Durchfluss garantiere­n. Der Lettenbach sei ein Gewässer zweiter Ordnung.

Vor Beginn der Aussprache hatte Johannes Ruf schon darauf hingewiese­n, dass diese Baumaßnahm­e der dritte Schritt in dem vom damaligen Gemeindera­t beschlosse­nen Gesamtkonz­ept sei. Die Gemeinde habe keine andere Wahl, als diese Maßnahmen noch zu stemmen, ansonsten seien die bisher schon gewährten Zuschüsse gefährdet. Sein Fazit: „Wir tun alles, damit möglichst viel ausgeschlo­ssen wird.“Die Zeiten der vollgelauf­enen Keller und Häuser sollten nicht wiederkehr­en.

Dies brachte Marktrat Bernd Linke zu der Feststellu­ng, dass man sich eigentlich gar nicht mehr über die Baumaßnahm­e unterhalte­n brauche. Einstimmig beschloss der Rat, die vorgelegte Planung so weiterzuve­rfolgen. Nach Aussage von Projektlei­terin Paravicini könnte es nach Absprache mit dem Wasserwirt­schaftsamt ganz schnell gehen. Schon im September könnten die Bagger anrollen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany