Privat ist nicht automatisch gut
Deutschland leistet sich traditionell zwei Krankenversicherungssysteme: Die Gesetzlichen, auch stark politisch beeinflussten Kassen sozusagen für die breite Masse und die Privaten Versicherungen für Freiberufler, Selbstständige und einigermaßen gut Verdienende sowie – nicht zu vergessen – für Beamte, die damit das abdecken, was die Beihilfe nicht übernimmt. Es gibt keine echte Konkurrenz, weil sich nicht jeder privat versichern kann. Aber einen Wettlauf um alle, die mit ihrem Einkommen über der Versicherungsgrenze von aktuell jährlich rund 60 000 Euro liegen. Sie werden als gute Versicherungsrisiken mit billigen privaten Tarifen umworben. Welche Leistungen dafür geboten werden, tritt bei Vertragsabschluss oft in den Hintergrund. Die aktuelle Untersuchung im Auftrag der Grünen zeigt nun auf, dass es sich sehr wohl lohnt, genauer hinzuschauen. Denn es wird trotz der eingeschränkten Vergleichbarkeit der Systeme deutlich, dass Privatpatienten in vielen Versorgungsbereichen entgegen der landläufigen Meinung nicht automatisch bessergestellt sind als Kassenpatienten. Sie genießen zwar einige Privilegien wie kürzere Wartezeiten auf Facharzttermine oder Chefarztbehandlung. Aber das ist eben im Krankheitsfall nicht alles.