Showdown in Weimar
Tatort: Der höllische Heinz
ARD, Neujahr, 20.15 Uhr Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer. Kennt man ja, den Spruch. Der kommt der Weimarer Hauptkommissarin Kira Dorn in den Sinn, als sie am Ufer der Ilm steht, aus der soeben ein toter Indianer gefischt wurde. Kein Wunder, dass ausgerechnet der ein bisschen dämliche Schutzpolizist Lupo auf den Leichnam stößt. Fest steht danach lediglich, dass der Häuptling Einsamer Wolf mit einer stumpfen Waffe getötet wurde. Und Heinz Knapps – Kompliment übrigens für den großartigen Schauspieler Peter Kurth samt seiner Knollennase – ist der dubiose Eigentümer der Westernstadt El Doroda (ja, der Ossi tut sich mit der spanischen Orthografie schwer). In seinem Bett liegt plötzlich ein blutiger Kopf, der dem Longhorn-Rind Eddi gehört.
Ungeheuerliches passiert in dem Krimi um eine skrupellose Tiefbauunternehmerin: Während Lessing (Christian Ulmen) schwächelt im Clinch mit Kollegin und Partnerin Kira, schwingt die sich undercover in den Sattel und singt im Saloon bravourös wie einst Marlene Dietrich „See what the boys in the backroom will have“. Einmal verpasst Kira ihrem Schatz einen Schlag dahin, wo es Männern am meisten wehtut, um bei den rigiden Dörflern zu punkten („tut mir leid, aber es muss sein“). Den Autoren ist in „Der höllische Heinz“ein Showdown gelungen, der sich sehen lassen kann. Schon deshalb, weil dieser „Tatort“seine Geschichte in einer besonderen Bildsprache erzählt.
So feiert der Fernseh-Western als gelungener Genre-Mix seine Wiederauferstehung. Rupert Huber