Klang gewordener Jubel
Konzert Kirchenchor, Kammerorchester und Solisten gelingt mit dem Weihnachtsoratorium von Bach Herausragendes
Mindelheim Ein wahrhaft großes Projekt hatte sich Gabriele Laxgang da vorgenommen in diesem Jahr: das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. An zwei Tagen fanden die Aufführungen in der Evangelischen Johannes-Kirche in Mindelheim statt. Pfarrer Erik Herrmanns betonte die besondere Bedeutung des bekanntesten geistlichen Vokalwerks von Bach. Jener versuche darin, eine Musik zu schaffen, die die Freude über die Geburt Jesu ausdrücke, mehr noch: „Er suchte Töne für das Unfassbare, für die Menschwerdung Gottes nämlich.“
In sechs Teilen erzählt das Oratorium wechselnd zwischen Chor, Orchester, Arien sowie Rezitativen von der Weihnachtsgeschichte. Die festlichen Anfangs- und Schlusschöre, die Arien, die Weihnachtschoräle, alle sind sie Klang gewordener Jubel, und Bach beschritt auch in diesem Werk neue Wege mit seiner Musik, die 1734 in der Nikolaikirche und Thomaskirche in Leipzig das erste Mal zur Weihnachtszeit aufgeführt wurde. Es ist dieses Drängende und Mitreißende im Bachschen Musikkosmos, das auch Weihnachtsoratorium der Musik eine außerordentliche Kraft und Nachhaltigkeit verleiht.
Die ersten drei Teile waren in der Evangelischen Kirche nun zu hören. Es beginnt mit dem Chor und dessen unmissverständlichen Aufforderung „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset Tage“und hält diesen feierlichen Charakter über die Teile hinweg durch. Gabriele Laxgang ist da gewiss eine ganz herausragende Gesamtleistung gelungen – neben dem evangelischen Kirchenchor, sang auch eine Auswahl aus dem evangelischen Kinderchor, mit dem Bernim hard Hess gearbeitet hat. Hinzu kamen das Mindelheimer Kammerorchester und die vier Solisten Waltraud Strößner (Sopran), Silvia Mütterlein (Alt), Gerhard Laxgang (Tenor) und Torsten Frisch (Bass).
Seit 30 Jahren ist Laxgang inzwischen Kirchenmusikerin und verdie mutlich trifft hier die Bezeichnung wie selten, dass diese Musik eben zu ihrem Leben gehört, sodass das Weihnachtsoratorium zwar Herausforderung, aber vor allem einfach wieder ein neues Herzensprojekt war. Im vergangenen Jahr war es „Messias“von Georg Friedrich Händel, das im Rahmen der ökomenischen Gottesdienste von „Hauptsache Jesus“aufgeführt wurde, in diesem Jahr nun also Bach zu Weihnachten.
Bach hat wunderschöne, ergreifende Arien für die Solisten eingebaut, die auch in der Johanneskirche klare, leuchtende Akzente setzen, daneben die Soli von Violine, Trompete und – besonders schön – der Querflöte, die sich mit Gesang filigran abwechselte. Herausragend auch das Violinen-Solo zur Arie „Schließe, mein Herze“(Silvia Mütterlein). Darüber immer wieder ausdrucksstark und eindrucksvoll der Chor.
Eine Gesamtleistung, die die Kirchengemeinde zu recht begeisterte. Pfarrer Erik Herrmanns dankte Gabriele Laxgang voller Überschwang, dass sie erneut ein solch großes Projekt auf sich genommen hat. Sie sei ein echter Glücksfall für eine Gemeinde.