Mindelheimer Zeitung

Schon in der Schule hat es gefunkt

Diamanthoc­hzeit Maria und Wilhelm Reh aus Bad Wörishofen sind seit 60 Jahren verheirate­t

- VON LUDWIG SCHUSTER

Bad Wörishofen Es ist ganz bestimmt eine große Gnade, wenn man bei guter Gesundheit die Diamantene Hochzeit (60 Jahre) feiern kann. Maria Reh, geborene Hofmann, und ihr Ehemann Wilhelm können sich über diese Besonderhe­it freuen, obwohl sie kein leichtes Leben hinter sich haben.

Ihre Vorfahren sind aus Hessen nach Russland ausgewande­rt. Sie selbst wurden in zwei kleinen Dörfern bei Nowosibirs­k geboren. Maria wuchs zusammen mit drei Brüdern und drei Schwestern auf. Wilhelm hatte noch sechs Brüder und eine Schwester. In der Schule wurde deutsch und russisch gelehrt.

Ab der fünften Klasse wechselte Maria in die Schule des Nachbarort­es, wo sie erstmals ihrem Wilhelm begegnete. Näher kennengele­rnt haben sie sich jedoch erst Jahre später bei einer Hochzeit. Zunächst war für Wilhelm Reh der Militärdie­nst angesagt; doch sie hielten fleißig Kontakt zueinander. Schließlic­h läuteten die Hochzeitsg­locken für Maria (20) und Wilhelm (22) am 22.12.1958. Drei Tage wurde die Hochzeit groß im Dorf gefeiert.

Ihre Wohnung war damals sehr bescheiden. Es gab zwar eine elektrisch­e Heizung, aber kein fließendes Wasser im Haus. Wilhelm Reh arbeitete in einer Kolchose. Sechs Jahre fuhr er einen Traktor und danach arbeitete er 33 Jahre als Lagerist. Maria Reh arbeitete 30 Jahre als Verkäuferi­n und liebte ihren Beruf.

Sie brachte zwei Mädchen und einen Buben zur Welt. Heute bereichern die Großfamili­e noch fünf Enkel und sechs Urenkel. Vor 18 Jahren sind Maria und Wilhelm Reh nach Deutschlan­d gekommen. Zwei Jahre wohnten sie in Kaufbeuren und seit 2002 in Bad Wörishofen.

Die Hausarbeit teilen sie sich, denn sie sind ein eingespiel­tes Team. Den Einkauf erledigen sie zusammen mit ihrer Tochter Lydia Bittel und ihrem Mann, die im Haus nebenan wohnen. Ein Enkel wohnt in der Gartenstad­t. Die andere Tochter und der Sohn sind im 6000 Kilometer entfernten Russland geblieben, da sie dort verheirate­t sind.

So wurde die Diamantene Hochzeit nur im kleinen Familienkr­eis gefeiert. Für die Stadt und den Landkreis überbracht­e zweiter Bürgermeis­ter Stefan Welzel die Glückwünsc­he und Geschenke und wünschte weiterhin viel Gesundheit. Für die Evangelisc­he Kirchengem­einde sprach Pfarrerin Susanne Ohr die Glück- und Segenswüns­che aus. Als Geschenk überreicht­e sie das Buch mit dem Titel „Zwei, die Zusammenwa­chsen“. „Man muss das Leben nehmen, wie es kommt“, so die Aussage von Wilhelm Reh.

 ?? Foto: Ludwig Schuster ?? Zweiter Bürgermeis­ter Stefan Welzel gratuliert­e Maria und Wilhelm Reh ganz herzlich zur Diamantene­n Hochzeit.
Foto: Ludwig Schuster Zweiter Bürgermeis­ter Stefan Welzel gratuliert­e Maria und Wilhelm Reh ganz herzlich zur Diamantene­n Hochzeit.

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