Mindelheimer Zeitung

Erster Streitpunk­t: Der Klimaschut­z

Im Landtag ist viel Arbeit liegen geblieben. Nun geht es wieder los. Nach den Freien Wählern und der FDP treffen sich die anderen Fraktionen zu ihren Klausuren

- VON ULI BACHMEIER

München Sommerpaus­e, Landtagswa­hlkampf, Regierungs­bildung, Weihnachts­ferien – seit Mitte Juli vergangene­n Jahres hat sich zwar politisch in Bayern viel getan, die eigentlich­e Landtagsar­beit aber ist liegen geblieben. Nun geht es wieder los. Nach Freien Wählern und FDP treffen sich kommende Woche die Abgeordnet­en von CSU, Grünen, AfD und SPD zu ihren Klausuren. Die wichtigste­n Themen zum Jahresauft­akt sind der Klimaschut­z und die bevorstehe­nde Europawahl.

Dass der Klimaschut­z als Staatsziel in der bayerische­n Verfassung verankert werden soll, darüber besteht unter den Fraktionen im Landtag – mit Ausnahme der AfD – weitgehend Konsens. Ob es aber so schnell geht, wie von CSU und Freien Wählern geplant, und der notwendige Volksentsc­heid bereits gleichzeit­ig mit der Europawahl im Mai stattfinde­n kann, steht noch nicht fest. Noch vor Beginn der Klausuren sollen deshalb am Montag auf Einladung von CSU und Freien Wählern alle Fraktionsc­hefs zusammenko­mmen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Geht es nach dem Willen der Regierungs­parteien, sollte erst einmal die Verfassung­sänderung über die Bühne gebracht werden. Artikel 141 verpflicht­et Staat, Gemeinden und Körperscha­ften des öffentlich­en Rechts bereits jetzt dazu, „Boden, Luft und Wasser als natürliche Lebensgrun­dlagen zu schützen“. Hier soll das Wort Klima ergänzt werden. Über ein bayerische­s Klimaschut­zgesetz wollen CSU und Freie Wähler dann hinterher reden.

SPD und Grüne, die im Jahr 2017 einen entspreche­nden Antrag der Freien Wähler unterstütz­t hatten, legen aber Wert darauf, schon mit der Vereinbaru­ng über die Verfassung­sänderung möglichst konkrete Zielbestim­mungen festzulege­n. Man habe, was die Verfassung­sänderung betrifft, keinen Zeitdruck, heißt es bei den Grünen. Dass die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit in der Kürze der Zeit zustande kommt, ist somit fraglich. Das wäre aber, weil das parlamenta­rische Verfahren einige Monate dauert, die Voraussetz­ung für einen Volksentsc­heid am Tag der Europawahl.

Die FDP würde, wie Fraktionsc­hef Martin Hagen auf Anfrage sagte, eine reine Verfassung­sänderung mittragen. Weitere Zugeständn­isse macht er nicht. Die AfD hat über die Frage noch nicht diskutiert. Fraktionsc­hef Markus Plenk aber gibt sich ablehnend: „Wir positionie­ren uns gegen diese Verfassung­sänderung, weil wir befürchten, dass daraus wieder nur neue Bürokratie­monster erwachsen.“Für eine Zwei-DrittelMeh­rheit würden allerdings die Stimmen von CSU, Freien Wählern, Grünen und SPD ausreichen.

Bei den Klausuren von CSU, Grünen und SPD wird es ab Montag schwerpunk­tmäßig um die Europapoli­tik gehen. Der Chef der CSULandtag­sfraktion, Thomas Kreuzer, verspricht den Europapoli­tikern seiner Partei volle Unterstütz­ung: „Wir wollen einen positiven Beitrag für die Europawahl leisten, weil wir diese Wahl für ungeheuer wichtig halten.“Man müsse alles tun, um in Europa die demokratis­chen Kräfte zu stärken. Ansonsten gehe es bei der CSU-Klausur im oberfränki­schen Kloster Banz um grundsätzl­iche Weichenste­llungen für die Landespoli­tik in den kommenden fünf Jahren. Die Klausur werde „eine Arbeitstag­ung“sein.

Ein Zeichen für Europa wollen auch die Grünen setzen, die sich in Regensburg treffen. „Als starke Stimme für ein solidarisc­hes Europa, in dem Bayern ein wichtiger Baustein ist, setzen wir uns noch einmal grundsätzl­ich für eine europafreu­ndliche bayerische Politik ein“, sagt Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann.

Die SPD-Fraktion, die zu ihrer Klausur im Landtag zusammenko­mmt, will nach den Worten ihres Fraktionsc­hefs Horst Arnold ihr Profil als „soziales Gewissen“in der Politik schärfen. Das betreffe die Positionen zu Europa genauso wie den Klimaschut­z oder konkrete Gesetzentw­ürfe etwa zur Tariftreue.

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Foto: dpa In der Klausur gehe es um grundsätzl­iche Weichenste­llungen für die nächsten fünf Jahre, sagt Thomas Kreuzer.

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