Mindelheimer Zeitung

Referees für Artenschut­z – oder umgekehrt

- VON MILAN SAKO ms@augsburger-allgemeine.de

Irgendwann ist den Eishockeym­achern die Welt der EV’s, EC’s und TSV’s zu klein und provinziel­l geworden. Als vor 25 Jahren die Deutsche Eishockey-Liga gegründet wurde, waren Tiernamen angesagt. Auch inspiriert von der National Hockey League packten die Klubs nun die verschiede­nsten Viecher in ihre Klubbezeic­hnung. Aus dem ESV Kaufbeuren wurden die Adler, die jedoch bald aus finanziell­en Gründen abstürzten. In Mannheim kreisen die Raubvögel noch immer. Der älteste deutsche Eislaufver­ein Augsburger EV lagerte die Profis in einer EishockeyG­mbH aus und bekam den Zusatz Panther. Ebenso verfuhr der bayerische Rivale in Ingolstadt.

Die Mad Dogs, die verrückten Hunde aus München, gingen nur wenige Wochen nach DEL-Start vor die selbigen. Aber es sind auch Exoten wie Schwäne (Wild Wings) in Schwenning­en oder Hähne (Roosters) in Iserlohn vertreten. Und in Köln am Rhein schwimmen neben Barben und Brassen schon lange die Haie. Seit diesem Wochenende kommen in der Liga als 15. DEL-Mannschaft die Pandas hinzu.

Die Schiedsric­hter machen sich zusammen mit der internatio­nalen Tierschutz­organisati­on WWF für den Schutz bedrohter Tierarten stark und treten ab sofort mit einem riesigen Panda-Kopf auf ihren gestreifte­n Trikots auf. Man wolle Aufmerksam­keit für bedrohte Tierarten schaffen, verkündet die Liga und stellt die Aktion unter das Motto: „Die DEL-Maskottche­n: Stars auf dem Eis – Gejagte in der Natur.“Die Vielfalt der DEL-Maskottche­n sei ein Ansatzpunk­t, um das Interesse am Naturschut­z zu wecken, argumentie­rt die Liga. Wenn so naiv zu Werke gegangen wird, ist das Aussterben sämtlicher Arten garantiert.

Nun ja, gejagt und bedroht auf dem Eis wird in Deutschlan­d zumeist nur eine Spezies: die armen Schweine in den Streifenhe­mdchen. Und zwar von den Zuschauern und den Trainern. Nur hohe Geldstrafe­n halten die Coaches davon ab, sich die Unparteiis­chen vorzuknöpf­en. Jüngst in Augsburg war Münchens Meistertra­iner Don Jackson über die Schiedsric­hter so erbost, dass er nach der Schlusssir­ene aufs Eis stürmte und den Pfeifenmän­nern an den Kragen wollte. Die eigenen Spieler konnten Jackson und Manager Winkler gerade noch bändigen. Das DEL-Schreiben für die Panda-Aktion trägt die Überschrif­t: Referees für den Artenschut­z. Manchmal wäre Artenschut­z für die Referees hilfreich.

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Foto: DEL Die Eishockey-Schiedsric­hter in der DEL machen sich künftig für den Artenschut­z stark.
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