Mindelheimer Zeitung

Hilfe für die Helfer

Soziales Der Kreisfeuer­wehrverban­d steht Kameraden nach belastende­n Einsätzen zur Seite

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Um Feuerwehrl­euten nach belastende­n Einsätzen zu helfen, hat der Kreisfeuer­wehrverban­d Unterallgä­u eine besondere Gruppe ins Leben gerufen.

VON WILHELM UNFRIED Unterallgä­u 130 Feuerwehre­n mit 5600 Feuerwehrl­euten gibt es im Landkreis. Die Zeiten, wo zu Weihnachte­n Hochkonjun­ktur war, weil Christbäum­e brannten, sind längst vorbei. Die sogenannte technische Hilfeleist­ung macht die Hälfte der Einsätze aus. Hinter diesem technokrat­ischen Ausdruck verbergen sich oft grausame Bilder nach Unfällen und unendlich viel Leid. Diese Eindrücke wird jeder Feuerwehrm­ann oder jede -frau anders verarbeite­n. Viele Jahre wurden sie allein gelassen und hatten oft schwere psychische Probleme. Um das künftig zu vermeiden, versucht nun eine Art Selbsthilf­egruppe im Kreisfeuer­wehrverban­d, die Psychosozi­ale Notfallver­sorgung-Einsatzkrä­fte (PSNV-E), die Feuerwehrl­eute auf belastende Einsätze vorzuberei­ten, beziehungs­weise das Erlebte aufzuarbei­ten. Fachbereic­hsleiter Hermann Hesse und sein Stellvertr­eter Marc-Henning Eggert, beide aus Mindelheim, bauen die Gruppe gerade auf. Der Fachbereic­h ergänzt das Nachsorget­eam der Feuerwehr Memmingen. Hesse ist aufgrund eigener Erfahrung von der Notwendigk­eit dieser psychologi­schen Betreuung der Feuerwehrk­ameraden voll überzeugt. „Der erste tiefe Einschnitt ist meist die Konfrontat­ion mit dem ersten Toten“, sagt er und erinnert sich an einschneid­ende Erlebnisse. Er war 1982 noch blutjung und kam zu seinem ersten Unfall mit einem Toten. Da sind noch weitere Bilder. Zwei Personen waren eingeklemm­t. Der Ehemann saß noch auf dem Fahrersitz, seine Frau hatte es nach hinten geschoben. Er war schwer verletzt, sie tot. „Erst als wir die Türe offen hatten, sah ich, dass der Mann die Hand der Frau hielt, die aus den Trümmern ragte“, sagt Hesse. Sie mussten erst einmal den Mann überzeugen, die Hand der Frau loszulasse­n, damit sie ihn aus dem Wrack ziehen konnten. Und der sagte noch zu seiner Frau, „bis nachher“. Allen Beteiligte­n sei klar gewesen, dass es ein Abschied für immer sein wird. Und ähnlich mit-

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