Das IOC und Kasper spielen Pingpong
Olympisches Komitee widerspricht dem Fis-Präsidenten
Kempten Das Internationale Olympische Komitee hat auf die von SkiWeltverbandspräsident Gian Franco Kasper in einem Interview mit dieser Zeitung angefachte Gigantismus-Debatte bei den Olympischen Spielen reagiert. In einer Stellungnahme aus Lausanne hieß es gestern: „Dies ist die persönliche Meinung von Gian Franco Kasper, die vom IOC nicht geteilt wird.“Vielmehr würde man sich über jeden Vorschlag zur Verringerung der Größe von Olympischen Spielen vonseiten der Fis freuen. Schließlich stelle der Skiverband fast die Hälfte aller Athleten bei Olympia. Kaspers Vorwürfe, das IOC würde immer noch mehr Disziplinen ins olympische Programm aufnehmen, erwidert das IOC: Als Mitglied einer Koordinationsgruppe sei Kasper in den letzten 20 Jahren an allen Planungen von Olympischen Winterspielen beteiligt gewesen. Für Peking 2022 habe die Fis sogar um eine Reihe neuer Veranstaltungen und zusätzlicher Quoten gebeten. Kasper hatte im Interview mit unserer Zeitung behauptet, er sei im Kampf gegen Gigantismus beim IOC jahrelang „gegen Windmühlen gerannt.“
Für Aufsehen sorgte der 75-jährige Kasper auch mit einem Zitat im Schweizer Tages-Anzeiger. „Vom Geschäftlichen her sage ich: Ich will nur noch in Diktaturen gehen, ich will mich nicht mit Umweltschützern herumstreiten.“Auch dieser Sichtweise widersprach das IOC vehement: Man habe erst 2018 in Pyeongchang (Südkorea) in einer Demokratie erfolgreiche Spiele absolviert – und Umweltschutz sei für das IOC von zentraler Bedeutung.