Sie schlagen auf alles ein, was klingt
Konzert Beim Auftritt der Alpin Drums sind die Gäste verwundert über die Instrumente und begeistert vom Sound
Mindelheim Geschwindigkeit ist keine Hexerei! Das wurde klar bei der überaus präzise aufgeführten Show der „Alpin Drums“mit dem vielversprechenden Titel: „Der Berg groovt“im Stadttheater Mindelheim.
Was für die vielen Besucher zu einem Riesenvergnügen wurde, war für die vier Akteure in der Probenzeit gewiss mit sehr viel Arbeit verbunden. Immer waren sie auf der Suche nach neuen „Musikinstrumenten“. Dass dabei offenbar aber auch der Spaß nicht zu kurz gekommen ist, bewiesen sie auf der Bühne. Kaum zu glauben, worauf und womit geklopft, geschlagen und musiziert werden kann. Auf alle denkbaren Gegenstände begeistert im Rhythmus einzuschlagen erinnert ein wenig an die eigene Kindheit, doch Jörg Regenbogen, Raimund Bierling, Hans Mühlegg und Bodo Matzkeit haben es perfektioniert. Sie präsentierten ihre Stücke in unglaublicher Geschwindigkeit und vor allem in einer bunten Vielseitigkeit.
Es war ein echtes Hörvergnügen, zumal mit den ungewöhnlichen „Zutaten“. Die Fußschemel, unter den Schuhen befestigt, mit denen sie gemeinsam im Rhythmus stampften, sorgten bereits für herzhaftes Gelächter. Und wenn dann noch jeder mit einem „Potschamperl“auf dem Kopf zum eigenen Schlagwerk wird, haben sie nicht nur die Lacher, sondern auch mehr als heftigen Beifall verdient.
Ob Kälbertränkeeimer mit Kälberzapfen in kurz und lang oder Milchkannen mit Deckeln, ob Sensen im Takt dengeln oder kleine quakende Gummihühner, eine Riesenpalette an Utensilien wurden zu Musikinstrumenten. Trillerpfeifen von Schiedsrichtern steckten sie in Fußbälle, sodass diese zu pfeifenden Bällen wurden.
Für besondere Klangerlebnisse sorgten unter anderem Kuhglocken in unterschiedlichsten Größen, die kleinsten bunt und im Ton besonders hell. Doch die Tonfolgen passten. Kennen Sie ein „BlumentopfXylophon“? Einfach grandios! Ein großer Blumenkübel wurde da prompt zur passenden Bass-Trommel. Und das im Walzertakt und als „Tequila“, wobei das Publikum genau im richtigen Moment den Namen rief. Singende Weinflaschen sorgten mit Bodo Matzkeit als „waschechter“Franzose für besondere Momente. Er bot an Merlot, Chablis, Chablo – Brigitte Bardot“. Weil es sich so schön reimt!
Ja, und dann noch die Wunderkisten, die mit fast explosiven Inhalten an Zaubertricks erinnerten.
Hier schnellten Schemel oder Rauchschwaden heraus, auf ihnen konnte mit Schlegeln geschlagen werden und Lichter leuchteten abwechselnd auf. Und natürlich durfte die viel gerühmte „La cuisine“à la Paul Bocuse nicht fehlen. Kochmützen, Besteck und Geschirr gehörten dazu.
Toni Bartls Alpin Drums kamen beim Publikum mehr als gut an. Der Regisseur dieses alpinen Spektakels ist ein Meister darin, den Rhythmus so zu verpacken, dass er virtuos präsentiert werden kann.
Er wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren, wuchs auf einer Alm auf und kennt sich mit den Gegebenheiten und Utensilien des bäuerlichen Alltagslebens aus. Vor allem aber wissen er und seine musikalischen Mitstreiter alles bestens in Szene zu setzen. Dass das vom Publikum äußerst lautstark honoriert wurde, war mehr als verdient, zumal auch Holzklappstühle, Biertisch und -bank einen kräftigen, krönenden Abschluss bildeten.