Mein Kind ist ein Stubenhocker
Diese Frage schickt uns Beate, zwei Kinder (4 und fast 7).
Meine Kinder sind Stubenhocker und wollen nie rausgehen. Am liebsten spielen sie den ganzen Tag im Haus und jede Ankündigung „Wir gehen jetzt raus!“führt zu zermürbenden Diskussionen oder sogar Heulkrämpfen. Entweder ich muss mein eigenes Frischluftbedürfnis ignorieren, mir immer neue Lockangebote (Eis essen, Wunderkerzen etc.) überlegen oder alleine gehen. Wenn ich meinen Willen durchsetze, gibt es Streit und schlechte Laune. Das nervt, zumal der Größere außerdem seine ganze Energie in Lautstärke umwandelt! Haben Sie eine Idee?
Bitte nicht aufgeben! Rausgehen ist wichtig. Für alle – und für Hirn und Seele. In dieser grauen, kalten Jahreszeit fällt es aber auch meinen Kindern schwer. Ein Appell an ihre Hilfsbereitschaft funktioniert aber ganz gut: Ein Vogelhäuschen im Park oder Wald, welches extra angebracht werden könnte, wäre täglich ein notwendiges Ziel. Die Vögel dürfen ja nicht verhungern… Oder zum Briefkasten gehen… Wir erledigen Wege zum Turnen, in die Musikschule, mit dem Fahrrad (wenn nicht gerade Glatteis ist). Ansonsten lieben (fast) alle Kinder Schlittschuhlaufen oder Skifahren, da sind sie dann automatisch draußen.
Ina, Ärztin, zwei Töchter (10, 7) ein Sohn (13)
Unser älterer Sohn fühlt sich sehr wohl in seinen eigenen vier Wänden. Er lernt viel, da ist es natürlich schwer, etwas zu sagen. Und wenn er dann fertig mit den Schulsachen ist, zieht es ihn eher an den Computer … Natürlich wäre es uns wichtig, dass er rausgeht. Andererseits ist es doch auch wichtig, dass er sich entspannt – auf seine Weise. Das ist auch Typsache. Wir versuchen zumindest in den Ferien ein Gegenprogramm zu machen, wandern, radeln, baden. Und der ultimative Rat ist tatsächlich: ein Hund! Seitdem wir unseren haben, gibt es feste Rausgehzeiten…
Helmut, Offizier, zwei Söhne (13 und 16)
Die Situation kennt phasenweise doch jede Familie. Ohne Locken geht es nicht. Unsere Meute brachte ich immer recht erfolgreich an die Luft, indem wir uns vorher eine Aufgabe gesucht haben, die wir draußen erledigen „müssen“. Bastelmaterial suchen etwa (Steine, Äste, Schneckenhäuser, Kastanien) oder „untersuchen“, die Regenwürmer in Pfützen baden etc… Wichtig war, immer eine Tasche für die Schätze dabeizuhaben. Gewohnheiten wachsen: Aus unseren Sachensammlern sind Teenager geworden, die auch ohne Körbchen gerne draußen unterwegs sind.
Katrin, Goldschmiedin, vier Kinder (9 bis 20)
Auch Sie haben eine Erziehungsfrage? Schreiben Sie uns an Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter, und Autorinnen des Buches „Supermütter“.